Kentin Jivek Ode to marmaele (selfreleased 2011) CDr 14 Tracks Wenig ist geblieben vom Neofolk-Boom des frühen Milleniums. Während die großen Vorbilder sich weitgehend zur Ruhe gesetzt haben oder neue Wege einschlagen (Douglas Pearce), können sich nur noch wenige in diesem kargen Feld behaupten. Diese wenigen haben sich ihrerseits eigene Nischen gesucht, in denen sie ihren Stil verfeinerten. Rome etwa kultivieren einen anspruchsvollen Folk Noir, Sol Invictus gehen weiter den neoklassischen Pfad, :Of the Wand and the Moon: haben sich mit Solanaceae dem Psychedelic Folk verschrieben, :Golgatha: mischen Ritualbeats und Folksongs zum Ritual Folk, nur Sonne Hagal und Darkwood sind der ursprünglichen Strömung treu geblieben. Neue Stimmen in diesem Feld sind rar, aber es gibt sie. Zu den vielversprechendsten gehröt neben Alexandre Varlet der multilinguistische Kentin Jivek, der weitgehend unbemerkt bereits mehrere CDr-Alben veröffentlicht hat. Auf dem aktuellen Tonträger "Ode to Marmaele" - in etwa "Ode an die Meerjungfrau" - verschmilzt Kentin Jivek Elemente skandinavischer Folklore mit okkulten Anspielungen und einem modernen Elklektizismus. Das ganze wird mit eingängigen Gesang präsentiert in Französisch, Englisch und Spanisch, begleitet von einer mitunter ekstatisch-rhythmischen Folk-Gitarre und differenzierten Chrouseffekten. Dieser Ansatz führt nie ins Chaos, sondern erscheint erstaunlich stringent und hervorragend gemischt, sogar, wenn gelegentlich eine E-Gitarre erklingt. In Stücken wie "Fortuen Teller", "Elegido Por Dios" oder "Pink Clouds" zeigt Jivek, dass er eingängige Melodien ebenso beherrscht wie mystische Atmosphäre. Er experimentiert mit verschiedensten Gesangstechniken, Liedformen und Themen und kommt doch stets zum Ausgangspunkt zurück. Naturmystik und ein mythisches Weltbild waren selten filiganer und gepflegt melancholischer vertont. Fans von In Gowan Ring, Current 93 oder Apatheia könnten daran gefallen finden, auch wenn diese bezüg sehr vage sind. Kentin Jivek hat sich längst seine ganz eigene Kategorie erspielt. Nur wurde das bislang leider kaum bemerkt. Neben Alexandre Varlet mit seinem großartigen Album "Soleil Noir" kann Kentin Jiveks erfrischender und klischeefreier Stil als eine der zukünftigen Stimmen neuer Folkmusik betrachtet werden. Und das aktuelle Album gibt eindrucksvoll Zeugnis dafür ab: Es ist beim Künstler selbst erhältlich und kann im Internet probegehört werden. www.myspace.com/kentinjivek www.youtube.com/kentinjivek MaNic |
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