Alexandre Varlet

Soleil Noir

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(Shayo 2010) LP Gatefold

Auf dem vielseitigen Schweizer Label Shayo erschien jüngst eine ungewöhnliche Veröffentlichung: eine 180 Gramm Vinyl-Scheibe im Gatefold-Cover, geziert von einem surrealen Foto und einer Menge schwarzer Sterne. Der scheinbar programmatische Titel 'Soleil Noir' kann als Falle betrachtet werden, wird das esoterische Konzept der Schwarzen Sonne hier doch in seiner gesamten assoziativen Vielfalt beschworen: Als Symbol der Depression, der ersehnten Wiederkehr des Lichts, als inspirative Parallelwelt - Hort künstlerischer Energien... Ähnliches gilt für die Musik von Newcomer Alexandre Varlet. Meist begleitet von Piano und Akustgitarre, erinnert sein melancholisches Rezitativ an eine französische Version von Nick Drake, Will Oldham - oder auch Death in June.

'Soleil Noir' ist zweifellos Folk bzw. Chanson Noir, doch hier enden bereits die Genrebezüge. Varlet beharrt auf einer ganz eigenen Stimme im Grau des Weltennebels. Der spezifische warme Sound dieses Albums - das hervorragend auf Vinyl aufgehoben ist - wurde von Denis Blackham gemastert, der einigen noch von seiner Zusammenarbeit mit dem legendären World Serpent-Label bekannt sein dürfte.

Es beginnt mit einer organischen Gitarrenmelodie, setzt sich über klagende Liedermacherkunst (Tips: Tracks 2 und 4) fort bis hin zu filigranem Akustambiente. Fans von Wovenhand, Steve von Till oder Scott Walker dürften hier aufhorchen. Wenn Varlet auch einen unverwechselbaren französischen Charme bewahrt.

Ein schönes, auf gepflegte und reife Weise düsteres Werk, das deutlich zeigt, dass dunkle Kultur eine Zukunft hat - jenseits des Mainstream-orientierten Gothic-Kitsches.

:ms: