WASSUP ROCKERS 4 / 5 Sterne Regie: Larry Clark In den letzten Jahren war Larry Clark mit seinen Filmen nicht viel Glück beschieden. KEN PARK war wohl hauptsächlich missverstanden und zwischen den Stühlen platziert, und von TEENAGE CAVEMAN muss man kaum reden. Nach KIDS und KEN PARK ist der neue Film WASSUP ROCKERS mehr als eine Rückkehr zur alten Form von KIDS. Clark schafft es, hier das persönliche und sozialrealistische Potential mit Genrefilmstrukturen aufzuladen und eine moderne Variante von Walter Hills WARRIORS zu kreieren. Die Teenage-Warriors in diesem Film sind die Skater Jonathan und seine Kumpels, hispanische Kids aus South Central Los Angeles. In der Schule sind sie den Anfeindungen der schwarzen Hip Hopper ausgesetzt, denn sie sind Außenseiter in ihrer Welt: sie hören Ramone-orientierten Garagen-Punk, tragen enge Jeans und skaten für ihr Leben gern, mit Gangs, Drogen und Waffen wollen sie nichts zu tun haben. Die Jungs beschließen, eine Reise nach Beverly Hills anzutreten, um dort zu skaten. Auf dem Weg dorthin wird ihr Auto beschlagnahmt, denn keiner hat einen Führerschein. Sie fahren mit dem Bus weiter, doch in Beverly Hills werden sie erneut von einem Polizisten angefeindet. Der erste Freund bleibt auf der Strecke. Sie lernen Mädchen kennen, verlieren sie wieder und finden dann deren Haus im Viertel der Schönen und Reichen. Bei Clark entlarvt sich hier eine dekadente, rassistische Oberschicht, abgestumpft und wirr. Aber deutlicher als in seinen letzten Filmen klingen hier politische Töne an: Als ein an Clint Eastwood (oder wahlweise Charlton Heston) erinnernder Schauspieler einen der Freunde hinterrücks erschießt, schließen sich die hispanischen Haushaltshilfen von Beverly Hills zusammen und helfen den Jungs. Am Ende kommen sie wieder in South Central an, nach einer langen Odyssee, die viele Opfer gekostet hat - aber auch zahlreiche Erfahrungen barg. Dieses actionreiche Szenario wird in geradlinigen Einstellungen und mit aufpeitschender Punkmusik präsentiert. Das erinnert an Penelope Spheeris' SUBURBIA und Geoffrey Wrights ROMPER STOMPER. Hardcore-Elemente wird man hier vergebens suchen, dafür bewahrt Clark wie stets den Jargon der Kids und lässt uns lange an ihrem Alltag teilhaben. In der deutschen Synchro wirkt das etwas wie ein türkischer Gangfilm - aber WASSUP ROCKERS ist nahezu das Gegenteil einer KANACK ATTACK. Er erzählt geradezu vom Schicksal der 'Außenseiter' innerhalb des Ghettos... Die deutsche DVD ist lobenswert, da sie die Originaltonspur zumindest als Alternative anbietet, hat jedoch außer dem Trailer nichts zu bieten. Naja, immerhin geht Clarks Film auf diese Weise nicht unter, man fragt sich jedoch unwillkürlich, welches Publikum er wohl erreichen mag? Wer fragt morgen "Wassup Rockers?", wenn unangepasste Jugendliche seinen Weg kreuzen? :ms:
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