Hekate Hambach 1848 (Auerbach/Prophecy 2011) CD 7 Tracks Deutscher Neofolk war nie unproblematisch, selbst wenn sich sein Pathos an den Klassikern der expressionistischen Dichtungskunst schulte. Was Forseti, Darkwood und jüngst auch Jännerwein mit eigenem Stil gelang, geriet in anderen Händen nicht selten zum kitschigen Verschnitt mit Synthiepop, Konservenbeat und salbungsvollem Neoromantizismus. Die Koblenzer Band Hekate hatte stets versucht, einen eigenen Weg zu gehen – und in der Anfangszeit gar die ideologischen Fallstricke des Genres vermieden („Burning Terror“ als Antifaschistischer Neofolksong bleibt in Erinnerung). In den Liveauftritten pflegte man stets den Landknechtstrommel-Stil, kombiniert mit männlich-weiblichem deutschem Gesang und den elektronischen Melodien von Chorea Minor. Mühsam entwickelte man den Weg von der frühen Demokratiebewegung hin zu einer elektronisch-rituellen Spiritualität, die auf dem vergleichsweise großen Label Auerbach/Prophecy erstaunliche Verbreitung fand. Nachdem Hekate auf ihrem aktuellen Album 'Die Welt der dunklen Gärten'‘ mit einem – vorsichtig ausgedrückt – schrullig-obskuren Mix aus Ritualmusik und Synthiepop auffielen, bietet sich der Blick auf die Wiederveröffentlichung des frühen Albums 'Hambach 1848‘ an, um sich an die Anfänge zu erinnern. Was 'Hambach‘ in seinem recht knappen Zyklus von 7 Liedern offenbart, ist eine einfachere Variante genau des selben schrägen Stils, der sich zwischen folkloristischem Liedgut, martialischem Pop, rituellen Beats und aufdringlichen Keyboard ('Unser die Welt trotz alledem') nicht entscheiden kann und meist von Lied zu Lied die Richtung wechselt. So kann man der eigenwilligen Interpretation von 'Die Gedanken sind frei‘ einen gewissen Charme nicht abstreiten, andere Tracks jedoch erweisen sich als kuriose Stilblüten (die Keyboards in 'Hecker's Traum' etwa erscheinen auf groteske Weise unpassend und veraltet). Lobenswert bleibt allerdings die Annäherung an die bürgerliche Demokratiebewegung, die in der Neofolkszene bislang kaum Reflexion fand. Insgesamt ist es erstaunlich, warum eine solche Wiederveröffentlichung ein vergleichsweise großes Forum findet, während aktuelle Alben von erheblich charismatischere Bands wie Dawn & Dusk Entwined und Jännerwein auf Eigenveröffentlichungen in geringen Auflagen angewiesen sind. MaNic |
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