Jännerwein Nach der Sehnsucht (Rainberg 2011) CD 13 Tracks Digi-Folder Die österreichische Folkformation Jännerwein machte erstmals 2008 mit einem Album namens "Abendläuten" auf sich aufmerksam. Zu dieser Zeit hatte das Label Steinklang erfolgreiche eine kleine Welle von deutschsprachigen Alpinfolkbands platziert, aus denen Jännerwein bereits früh durch originelle und kompetente musikalische Arrangements herausragten. Textlich jedoch ging man zunächst nicht über nostalgisch-melancholischen Pantheismus hinaus und besang die dunkelromantische Welt der abgeschiedenen Natur. Mit dem nun selbst veröffentlichten Album "Nach der Sehnsucht" beschreitet man deutlich und ambitioniert neue Wege. Mit umfangreichem akustischem Instrumentarium und klassischen Texten von Gottfried Benn, Friedrich Nietzsche und Charles Tichborne im Gepäck entfaltet man hier einen eingängigen Reigen melancholischer Poesie, der mühelos an frühere Sternstunden deutschsprachiger Neofolkmusik von Forseti bis Darkwood anknüpft. Von der naturmystischen Metaphorik ist man dabei Forseti am nächsten, vor allem im kämpferischen "Blühen und Vergehen". Ein weiterer Höhepunkt ist das von Thomas Bojden intonierte "My Prime of Youth", dessen Text hier beispielhaft in Erinnerung gebracht werden soll: My prime of youth is but a frost
of cares, My tale was heard and yet it was not told, I sought my death and found it in my womb, (First printed version from Verses of Prayse and Joye (1586).) Der ambitionierten Jungmänner-Formation ist mit "Nach der Sehnsucht" ein komplexes und schlüssiges Album gelungen, das auch im minimalistisch Artwork mühelos überzeugt. Gutartige Eurozentrik im attraktiven Gewand, nachdenklich und poetisch. MaNic |
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