|
Jännerwein
Abendläuten
(Steinklang) CD, 13 Tracks
Es wird eng im Alpinen Folk. Mit Jännerwein
gibt es nun eine neue Formation in dem von Sturmpercht gegründeten
Subgenre, das der Herr Percht über Steinklang gerade mit Falkenstein
weiter auffüllt – nun also eine weitere Veröffentlichung
aus dem Schatten der mächtigen Berge. Jännerwein haben allerdings
eine starke Tendenz zum Liedgut, narrative Einschübe über alpine
Mythen sind spärlicher gesät als bei den Kollegen von Sturmpercht.
Stücke wie „Vereinsamt“ erinnern gar an Orplid auf ihrem
„Nächtliche Jünger“-Album – eine begrüßenswerte
Reminiszenz. Zudem haben Jännerwein mit „Sturm“ einen
absoluten Höhepunkt auf dem Album platziert, welcher es in seiner
Dramatik durchaus mit Empyriums „Schwäne im Schilf“ aufnehmen
kann. Das Stück „The Grass is always browner“ will sich
allerdings durch den dünn klingenden Drumcomputer nicht so recht
ins Gesamtbild des Albums einfügen. Dafür wissen Jännerwein
sehr die Länge ihrer Stücke auszutarieren – jedes Stück
hat seine angemessene Spielzeit, elegisches ist länger, schmissiges
knackig kurz gehalten. Kein überflüssiger Tand, kein selbstverliebtes
Gezupfe. Die Befürchtung, dass die Weidefläche im Genre des
Alpinen Folk irgendwann überfüllt sein könnte, ist zwar
berechtigt - noch ist es aber nicht so weit und „Abendläuten“
ist eine stimmungsvolle Ergänzung zu den bisher bekannten Alben von
Sturmpercht und ihren Epigonen.
Martin Kreischer,
Januar 2009
|