Hekate
Ten Years of Endurance
(Prophecy 2003) CD 15 Tracks
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Diese wunderschön präsentierte Best-Of-CD der
Koblenzer Neofolk-Band Hekate beginnt mit einer kleinen Sensation: Mit
"Burning Terror" hat die Neofolkszene ihren ersten deutlichen
Antinazi-Protestsong. Das Lied stammt von der ersten Cassette der Gruppe
zu Beginn der neunziger Jahre und thematisiert die Krawalle in Rostock
und andere Brandanschläge durch Neonazis in jenen Jahren. Das Lied
wurde mit Streichern, vollerem Gitarrenklang und Marschtrommeln noch einmal
neu vertont, wobei gerade die weibliche Gesangsstimme sehr überzeugen
kann.
Wie von einer Best-Of-CD zu erwarten, können nicht
alle Stücke diesen Standard halten. Auf 2 bis 4 kommt deutlich der
Einfluss des Elektromusikers Chorea Minor durch, mit dem Hekate damals
zusammenarbieteten, dessen synthetischer Sound nicht ganz ins Gesamtbild
passen will. Die spärlichen Vokalpassagen fallen hier mit Pathos
und schlechtem Englisch eher negativ auf.
Ein Schlüsselwerk in Hekates Karriere ist die LP "Hambach
1848". Hier widmet sich die Band der deutschen Demokratiebewegung
des 19. Jh. - auch dieses Thema eher unüblich für eine Neofolk-Band.
Mit der Neuinterpretation von Balladen dieser Zeit zeigen sich die Koblenzer
ganz in ihrem Element: "Die Gedanken sind frei" bekommt einen
zunhemend kämpferischen Unterton, "Das Bürgerlied"
ist einfach nur schön in dieser Version. Mit "Heckers Traum"
und "Unser die Welt..." werden schließlich martialische
Töne angeschlagen, schwere Perkussions und befehlende Männervocals...
So wird gerade Track 8 den Fans von Military-Pop mit den prägnanten
Snardrums und dem geschrienen Refrain "Freiheit!" zusagen.
Immer wieder durchschimmernde Synthiemelodien erinnern an
die britische Perkussionband In the Nursery,
ein vergleich, der vor allem im nächsten Stück 9 "To Break
a Heart". Hier wechselt sich eine melancholische Erzählstimme
mit bombastischen Trommelparts ab. Wer ITN-Platten wie "L'esprit"
und "Sense" kennt, wird die Vorbilder heraushören. Immerhin
halten Hekate hier stand...
So sorgfältig das Booklet gestaltet ist, mit einem
biografischen Text und einigen Fotos, so entlarvt es auch überdeutlich
die Herkunft der Band aus der Gothicszene, was einige pathetische Dossonanzen
des Konzeptes erklären mag. Insgesamt kann
diese sorgfältig produzierte CD jedoch bestehen als originelle und
eigenständige deutschsprachige Neofolk-Musik mit freiheitlich-demokratischem
Gestus.
Christoph Donarski
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