Der Blutharsch and the Infinite Church of the Leading Hand

The End of the Beginning

(WKN 2012) CD 13 Tracks

Jastrep

Yggdrasil

(WKN 2012) MCD 1 Track

Neues aus dem Wienerwald: Zwischen Krautrock und Psychedelica hat Blutharsch-Mastermind Albin erneut eine illustre Runde versammelt, um in eklektizistischer Manier das Undergroundmusikgeschehen zu verwirren - und dabei zugleich eine neue identität gefunden.

Während sich auf den letzten Blutharsch-Alben noch der ursprüngliche Sampling-Military-Pop mit psychedelischen Riffs mischte, ist man nun ganz zur handgemachten Musik übergegangen und hat offensichtlich ahrt im Studio gearbeitet. Ausgestattet mit Titeln und jeweils unterschiedlichen Gastvocals ist 'The End of the beginning' eine äußerst unterhaltsame Affäre, deren elektrisierend buntes Cover leicht nach berauschenden Substanzen duftet. Zuden Höhepunkten zählen Track 2 mit Lloyd James (Naevus), 9 und 11 mit ekstatischen Vocals von Lina Baby Doll (Deutsch Nepal), 12 mit Elektrolegende Pete Hope und 6 und 7 mit dem Wiener Aktionisten und Satanologen Josef Dvorak, dessen Buch 'Satanismus' alle DB-Fans im Regal haben sollten. Die instrumentalen Beiträge von Matt Howden und Seven That Spells gehen im Gesamtkontext auf. Höhepunkt ist zweifellos das treibende und rustikal interpretierte 'Thee Big Electric Chair'. Wer hier noch auf martialische und provokative Elemente hofft, muss künftig anderswo suchen - DB ist zumindest vorerst bei sich angekommen: im psychedelischen Ekstaserock mit flirrenden Fraktalen im Blick und einer Wall-of-Sound im Rücken.

Und um den ganzen Weg zu gehen, veröffentlicht man mit dem eher heidnisch orientierten Psychedelicrock-Album Yggrdrasil von Jastrep noch eine epische (fast 40-minütige) Fußnote. Das nur ein langes Stück umfassende Gitarrenwerk entstand in einer vermutlich improvisierten Zusammenarbeit von Albin Julius und Seven That Spells. Während sich die ersten 15 Minuten noch in repetitiven Distorsion-Riffs baden, kommt langsam Entwicklung ins Werk und spätestens nach 30 Minuten sollte man in Trance geraten sein. Eine ausgeprägte Liebe zur Stromgitarre jedoch sollte hier vorhanden sein, und wer sich von Hawkwind bis Harvestman auskennt, wird mit mildem Lächeln auf Repeat drücken...

MaNic