WEH FOLKLOREN Soulseller 2013, CD/DIGITAL 8 Tracks Paganistische und apoklyptische Folkmusik sieht sich oft mit dem Vorwurf der mangelnden Originalität konfrontiert, was angesichts der instrumentellen Orientierung an einigen wenigen akustischen Instrumenten und Stimme auf den ersten Blick nachvollziehbar erscheint, am Phänomen selbst aber vorbeigeht. Gerade die heidnische Folklore ist ein traditionelles Medium der Oralliteratur, mit der früher wie heute die mythischen Urerzählungen weitergetragen werden. Und die Virtuosen des Pagan Folk sind sich dieser Funktion und der damit verbundenen Verantwortung wohl bewusst. Auch bei dem norwegischen Projekt Weh von Erik Evju wird diese Tradition bewahrt und in filigrane Arrangements gebettet. Dabei ist der Titel bereits Programm: "Folkloren". Volksweisen. Der erste Eindruck des Albums verortet diese Album vielleicht neben gothic-induzierten Folkbands wie :Of the Wand and the Moon:, die mit paganer Metaphorik spielen, doch "Folkloren" strebt eine ernsthaftere Tiefe an, die eher an Scott Kelly, Harvestman oder Agalloch gemahnt. Hier wird nicht mit Reizbegriffen und nordischer Ikonografie jongliert, hier geht es um eine re-mythisierte Weltsicht - in Musik kanalisiert. Über das Debütalbum “En Natt Kom Doed” hinausgehend, wird hier in nordischer und englischer Sprache ein Zyklus von sehnsüchtig-naturmystischer Liedkunst entfaltet, der Tiefe gegen postmoderne Willkür setzt und nicht mit Tabubrüchen kokettieren muss, um Elementares zu verkünden. "Folkloren" ist ein schönes Album, in einem positiven Sinne unspektakulär, glasklar gemischt und mit sonorem Gesang vorgetragen. Lieder wie "Every Leaf and Branch Will Tremble" oder "Long Days of Winter" klingen lange nach und treten an eine Stelle im Kontext nordeuropäischer Folkmusik, die zur Zeit weitgehend unbesetzt ist. Wer jetzt schon den schneidenden Wind des Winter erahnt, wird sich genussvoll zu Weh ans Feuer setzen... MaNic TRACK LISTING 1. Alle Mørkets Makter |
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