DIE MEUTE Originaltitel: La Meute Nach dem Französischen Horrorhype um HIGH TENSION, INSIDE, THEM und MARTYRS in den vergangenen Jahren hat sich inzwischen meist Ernüchterung eingestellt. Alexandre Aja hat mir MIRRORS und PIRANHA 3D bewiesen, dass er sich im Mainstream ganz wohl fühlt, von anderen erwartet man seitdem neue Großtaten. MUTANTS konnte diese Lücke zum Teil noch füllen, während sich DIE HORDE ganz auf die Oberfläche verlegte. Also war die Spannung stark, ob ein neuer Grenzgang zwischen Terrorfilm und Zombiehorror autauchen könnte. DIE MEUTE von Franck Richard wird nun als das offizielle Erbe des französischen Horrors diskutiert. Und er hat einiges auf seiner Seite: Besetzt mit Philippe Nahon (HIGH TENSION), Yolande Moreau (DIE WUNDERBARE WELT DER AMELIE) und Emilie Dequenne (DER PAKT DER WÖLFE) beginnt der Film als stimmungsvoll-mystisches Road Movie. Die junge Charlotte trifft auf ihrem Weg durch die verschneite Einöde des französischen Hinterlandes auf Max, einen etwas verwahrlosten Anhalter. Sie machen an einem heruntergekommenen Gasthaus Pause. Als Max allerdings nach einiger Zeit nicht mehr von der Toilette zurückkommt, macht sich Charlotte Sorgen und entdeckt dort eine geheimnisvolle verschlossene Tür. Ihre Suche endet im Käfig der brachialen Wirtin, die ihre Gefangenen mästet für dubiose Zwecke. Und die Rolle von Max ist dabei durchaus beunruhigend... Mehr sollte man von der Handlung nicht wissen, denn die erste Stärke des Films liegt in seiner Unvorhersehbarkeit. DIE MEUTE konstruiert Wendungen, die man nur bewundern kann, denn ungeachtet aller Abstrusität funktionieren sie und erschaffene eine latente Unruhe, die selten geworden ist im Genrekino. Sicher, der Film ist zynisch und blutig (in seiner kompletten Fassung), doch er ergeht sich nicht in Effekten, vieles passiert beiläufig, und immer wieder im Off: Ellipsen gehören zum Prinzip. DIE MEUTE ist das Werk eines wilden Jungregisseurs, voller Verweise auf die Popkultur, respektlose Gags und eine coole Braut in der Hauptrolle. Darunter wummert ein Score zwischen Darkambient und Industrialsounds. Das will der Horrorfan sehen. Leider ist die Blu-ray mager ausgestattet. Neben eigenen und fremden Trailern findet man etwa nicht das angekündigte Making Of. Die atmosphärische Low-Key-Fotografie kann sich zwar voll entfalten, aber der deutsche Ton lässt es an Druck vermissen. Dennoch: Für Horrorfans ein interessantes Werk. :ms: |
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