MUTANTS Originaltitel: Mutants Nach dem Zensurdesaster von HALLOWEEN 2 hat es Sunfilm immerhin geschafft, den französischen Zombiefilm als ungekürzte DVD/BD-Premiere in Deutschland herauszubringen. Doch während Rob Zombies wüster Terrorfilm mit einer umfassenden Doppel-Edition glänzt, hat man für MUTANTS lediglich einen Trailer aufgetrieben. Das soll das Filmvergnügen jedoch nicht schmälern: In glasklarer Digitaloptik und bläulich-düsterer Farbgestaltung entfaltet sich David Morleys Spielfilmdebüt als stimmungsvoller Schneehorror im französischen Bergland. Neben den Erneuerern des französischen Genrekinos der letzten Jahre (von HIGH TENSION bis MARTYRS) steht MUTANTS thematisch etwas isoliert da und erinnert eher an den britischen 28 DAYS LATER. Auch in MUTANTS hat eine fatale Seuche das Land entvölkert und dessen Bewohner in blutgiereige Bestien verwandelt. Die Crew eines Ambulanzwagens sucht Zuflucht in einer isolierten Militärstation in den Bergen, ist jedoch gezwungen, in einer verfallenden Klinik abzusteigen. Zu den beiden Protagonisten gesellt sich bald eine Gruppe zwielichtiger Vigilanten, die - wie einst in Romeros DAWN OF THE DEAD - einen Ausbruch der Gewalt beschleunigen. Das Final Girl (Hèlène des Fougerolles) ist immun gegen die Seuche, und aufgrund ihrer Schwangerschaft ist sie die möglicherweise letzte Hoffnung für einen Impfstoff. MUTANTS ist atmosphärisches Spannungskino der europäischen Art - hart, psychologisch, nihilistisch. Weniger ist hier mehr, da müssen keine epischen Reisen durch Zombieland unternommen werden, da braucht man keine Massen an Schießbudenfiguren, es reicht der verschneite Schauplatz und eine Handvoll ambivalenter Charaktere. Die dynamische Kamera und eine klaustrophobische Tongestaltung machen den Film zum Genuss für Genrefans. MUTANTS ist ein weiterer Beweis für die Durchschlagskraft des französischen Horrorfilms der Gegenwart. Kein großer Film, aber eine überzeugende und eigenständige Variante des Zombiewelle. Marcus Stiglegger |
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