Der Blutharsch

When all else fails!

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(WKN) CD, 13 Tracks

Erst in der Retrospektive erhält „When all else fails!“ seine Scharnierfunktion. Angesiedelt zwischen den alten, Military-Ambient und dem neuen Rock’n’Roll-Sound der österreichischen Formation, der mit dem Nachfolgealbum „Time is Thee Enemy!“ seinen Weg nahm, zeigt dieses Album den wohl charakteristischsten, ausgefeiltesten Sound der Martial-Ära. Allerdings auch die Ermüdungserscheinungen des Genres, das sich immer mehr begann, um sich selbst zu drehen.

Der Blutharsch schafften den Absprung, nachdem sie mit sechs regulären Alben den Kinky-Martial-Sound nachhaltig prägten und damit vorgaben, was andere seitdem nur noch wiederholen. Diese Zäsur zeigt sich auch in der Kooperationsliste, in der unter anderem Dernière Volonté auftauchen, damals noch nicht die Vorzeige-Military-Pop-Band, die sie später werden sollten. So finden sich auf dieser Wiederveröffentlichung von „When all else fails!“ alle Trademarks von Der Blutharsch, von historischen Samples über Marschtrommeln bis hin zu Marthynnas Gesang, der hier erstmalig noch prominenter in den Vordergrund gerückt wurde und in seinem eher rotzigen Gestus an alte Punk-Tugenden anknüpft. Kryptisch wie immer gibt es auch hier keine Titelangaben oder sonstiges Beiwerk, allerdings hätte man sich gerade bei einem Reprint ein paar Liner-Notes von Albin Julius gewünscht.

Auch ohne: Wer das Werk noch nicht im Schrank hat und sich für Martial Industrial interessiert sollte hier zugreifen – gerade weil die Discographie von Der Blutharsch für Uneingeweihte eher einem wuchernden Dschungel gleicht, ist dieses Werk als Ende eines Abschnitts beispielhaft.

Martin Kreischer