Der Blutharsch/ Dernière Volonté

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Split

(WKN) 7“

Diesmal Pop gänzlich ohne Military. Der Blutharsch und Dernière Volonté zeigen gemeinsam, dass Military Pop keine Sackgasse aus martialischen Snare-Schlägen und WK2-Samples ist, sondern daraus etwas Eigenes erwachsen kann. Interessant, wie sich hier die Formationen komplett gewandelt zeigen. Bereits auf dem letzten Album „When Did Wonderland End?“ haben sich Der Blutharsch in eine neue Richtung bewegt, statt Ambient gab es auf einmal Rock, ein erdiger Sound mit viel Drive hat die einstigen getragenen Szenarien ersetzt. Für den hier vorliegenden Track hat man sogar komplett auf düstere und abgründige Stimmungen verzichtet: Das Stück ist leichter als alle bisherigen Der Blutharsch-Lieder, wartet aber mit dem typischen Gesangsduett von Albin und Martina auf. Damit beweisen die Österreicher auf dieser streng limitierten 7“, dass sie problemlos einen eingängigen Radiohit fabrizieren könnten – ihn aber lieber auf einem für Hardliner gedachten limitierten Tonträger verstecken. Ein schönes Experiment, rundum gelungen. Gewandelt zeigen sich auch Dernière Volonté: Zwar wurde von der Formation bereits des öfteren Minimal Synth-Pop der Achtziger aufgegriffen, jedoch stets vermischt mit wuchtigen Trommeln. Hier nun „pur“: Fast schon an Desireless erinnert der leichte und recht schmalzige Track, der Dernière Volonté vor zwanzig Jahren einen Platz in den Charts garantiert hätte. Heute wirkt die Musik ähnlich nostalgisch wie Echo West. Nicht gerade ein Stück vergleichbar mit der Qualität von „Mon Mercenaire“, besonders, wer den Military-Anteil von Dernière Volonté zu schätzen weiß, könnte diese Reinheit stören. Doch Sammler wird dies sicher nicht davon abhalten, das kostbare Kleinod in den heimischen Schrank zu stellen. Zudem machen beide Tracks gespannt auf die zukünftigen Veröffentlichung der beteiligten Formationen.

Martin Kreischer