Café de L'Enfer

Marchant à quatre pattes au-devant de la rédemption

(Steinklang 2011) CD 8 Tracks Digipak

Das legendäre Café de l'Enfer war ein Pariser Kaffeehaus, dessen Eingang aus einem Dämonenmaul geformt war und dessen Inneinrichtung dem Namen Ehre machten. Es bestand von den wilden 1920er Jahren und wurde um 1950 geschlossen. Betrachtet man das Cover der nun vorliegenden ersten offiziellen Veröffentlichung der französischen Formation gleichen Namens, bekommt man einen vagen Eindruck von der dekadenten Atmosphäre, aus der dieses Etablissement entsprungen war. Die Surrealisten hatten ihre Freude an dem Laden.

Diese Atmosphäre der Dekadenz und Todesnähe ist wohl auch, die Grundstimmung und Inhalt des Album "Marchant à quatre pattes au-devant de la rédemption" bestimmen. Wie die ähnlich motivierten Kollegen von Le Joyaux de la Princesse und Dernière Volonté bleibt man ganz bei der Landessprache und schmückt das Cover durchweg mit der Tricolore. Musikalisch dominiert ebenfalls Französisch, wobei die finsteren Ambient-Stücke, neoklassischen Melodien und martlialischen Rhythmen eine internationale Sprache sprechen.

Wie bereits zu erahnen geht es hier um Military Pop - irgendwo zwischen In the Nursery, Dernière Volonté und den deutschen Triarii, jedoch immer verspielt und eingängig. Da dieses genre mit talentierten Bands nicht gerade verwöhnt ist, gehören Café de l'Enfer durchaus ins obere Viertel dieser kleinen Szene und dürften ihr Genrepublikum finden. Speziell Track 7 ("Les tristes circuits"), das bereits auf der ersten EP vertreten war, ist ein Anspieltip. Also: historisch, frankophil, schmissig und melodisch - was will man mehr?

MaNic