Grivf Yggdrasil (Det Germaneske Folket) CD, 5 Tracks Die Weltenesche Yggdrasil muss immer herhalten, wenn es um Pagan Metal geht. Ob als Covergestaltungselement, Liedtitel, oder Bandname – der Wikinger liebt seine Esche und sie ist als Symbol sowohl Sinnbild des Glaubens als auch immer ein Zeichen für simplen plakativen Schauwert. Die Formation Grivf ist mit ihrem Album Yggdrasil der ersten Gruppe zuzuordnen. Das Ein-Mann-Projekt ist die wohl derzeit eindrucksvollste Verkörperung des arg überstrapazierten Viking Genres, ohne den Konventionen verpflichtet zu sein. Grivf vermeiden die üblichen Pfade und Peinlichkeiten, sie entspinnen keine halbgaren Krieger-des-Nordens-saufen-Met-Trinklieder mittels pubertärem Thrash-Metal mit simplen Stampfrythmen und holprigen Texten. Vielmehr nähern sie sich von der Funeral Doom-Seite den Mythen der nordischen Sagenwelt: Langgezogene, verworrene Riffs die in ruhige Akkustikstücke einbrechen. Nur selten kommen die eigentümlichen, urigen Percussions zum Zuge, die dann ein wenig an die knorzigen Tracks des Waldteufel Albums Sanguis erinnern, auch das grummelige Gegrunze wird nur sehr spärlich eingesetzt. Alles ist hier zerfahren, bösartig, erdrückend. Kein Wikinger-Revival mit revisionistischem Charakter, vielmehr eine spirituelle Suche nach den eigenen Wurzeln. Yggdrasil ist Welten von dem üblichen Viking-Kitsch entfernt, der derzeit massenweise in die Szene gepumpt wird – Grivf sind ernsthaft, knurrig und hochinteressant. Martin Kreischer |
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