[bleed]

Black Leather Uniform

NIL BY MOUTH RECORDINGS CDR, 10 Tracks, in mit Kunstleder umwickelter Mini-DVD-Hülle inklusive 6 farbiger Postkarten


Das sehr junge italienische Label Nil by Mouth setzt auf traditionelle Noise und Power Electronics Veröffentlichungen. Die bisherigen Erscheinungen zeichnen sich zwar nicht durch innovativen Charakter, aber doch eine gehobenere Qualität gegenüber den meisten Mitbewerben aus.

Black Leather Uniform des deutschen Projektes [bleed] ist sowohl das Debutalbum des Künstlers, als auch einer der ersten Tonträger auf dem Label überhaupt. Die Verpackung erfreut das Auge ungemein, in schwarzem Kunstleder eingewickelt befindet sich das CD-Case, in dem auch noch einige Postkarten zu finden sind, mit für diese Spielart des Post-Industrial auffallend schönen Fotografien der namensgebenden schwarzen Uniform. Der musikalische Exhibitionismus der eigenen sexuellen Präferenzen hat in entsprechenden Kreisen ja beinahe Tradition, leider gerade im Noise Bereich mit zumeist nur vulgärem und plakativem Resultat. So ist es umso bemerkenswerter, dass der Tonträger zumindest optisch stilvoll und wenig provokativ gehalten ist. Eigentlich ist es bei einer derart bemerkenswerten und ästhetisch geschmackvollen Aufmachung schade, dass sich in der Hülle nur eine CDR befindet.

Musikalisch erwarten den Hörer auf dieser CD keine Neuerungen, dafür atmosphärisch dichter Lärm, mit teils stark perkussivem Charakter, manchmal ruhig und beinahe ambienteartig, und dann wieder ungestüm brutal und destruktiv. Die Titel der Stücke ordnen sich größtenteils in den visuell vorgegebenen Fetisch-Kontext ein, und machen die Musik zu einer assoziativen Reise durch Darkrooms, SM-Clubs und Rotlichtviertel. Ein inhaltlich immer wiederkehrendes Motiv ist Macht, es durchzieht die Musik wie auch die wenigen verständlichen Samples. Für entsprechende Fetischisten geht gerade diese mythisch überhöhte Macht ja auch von der schwarzen Uniform aus. Das Gehörte wird dem Thema in einer sehr druckvollen und deutlichen Art und Weise gerecht. Selten im Noise, dass ein Konzept so gut und konsequent verarbeitet und umgesetzt wird.

Damit wird die CD zu einem absoluten Tipp: Nicht innovativ, aber verdammt gut.

Daniel Novak