Werkraum

Kristalle

(Steinklang / AS 2005) MCD 6 Tracks

Auf der Mini-CD "Kristalle" präsentiert das Berliner Projekt Werkraum in Zusammenarbeit mit Changes (USA) und Lady Morphia (GB) eine wunderschöne Miniatur neuer Liedermacherkunst. Offiziell sechs Stücke mit jeweils unterschiedlichen Vokalisten, findet sich am Ende noch ein atmosphärischer Überraschungstrack, so dass die CD auf über 30 Minuten Spielzeit kommt.

Den Anfang macht Nikolas Tesluk von Changes, der mit seiner Seventies-erprobten Stimme das mächenhafte "Queen Mab" vorträgt - bereits ein kleiner Höhepunkt. Es folgt das bereits von der "Flammenzauber"-Compilation bekannte "Crystals", eine spirituelle Vision, die Nick Nedzynskyi von Lady Morphia mit seiner prägnant klagenden Stimme zur treibenden Akustgitarre vorträgt: "We are the Children of Future and Past..." Ein potenzieller Sing-Along-Klassiker.

"Hoerne", ein ambientfolkiges Instrumental mit Gitarre und Flöte, ist bereits als Loop von der Werkraum-Homepage bekannt und bildet ein schönes Zwischenspiel. Mit "Wunde und Dorn" knüpft amn erstmals stilitisch an die deutschen Stücke der ersten CD an. Axel Frank und Antje Hoppenrath tragen in etwas gewöhnungsbedürftiger Art Clemens Bretanos "Wunde und Dorn" vor. Ebenso nichts ganz gefällig ist "Oranment" nach John Dowland ausgefallen, bei dem Nedzynski stimmlich etwas weniger in Form ist als bei Track 2. Dafür ist der abschließende Absinth-Song "La Fée Verte" von Robert N. Taylor ein gemütlich-sonores Rezitativ, zu dem man schonmal ein Glas heben könnte... Der Bonustrack arbeitet mit Glockenspiel, Gitarre und einer Erzählstimme, die den mystisch-spirituellen Touch dieser Miniatur gelungen abrundet.

Insgesamt kann man auf dieser CD eine deutliche Entwicklung von Werkraum nachvollziehen, was nicht zuletzt auch an den prominenten Gästen liegt, die ihre Inspiration hier einbrachten. Eine Folkminiatur, die ihren Reiz gerade beim wiederholten Hören entfaltet.

MaNic