UNMORALISCHE ENGEL

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Originaltitel: Les Héroines du mal,
Produktionsland: Frankreich
Produktionsjahr: 1979
Genre: Erotik | Drama
Laufzeit: ca. 114 Minuten
Regie: Walerian Borowczyk
Darsteller: Marina Pierro, Gaelle Legrand, u.a.
Termin: 26.02.2010 (Kauf DVD)
EAN Code: 4042564120844
Label: donau film
Ländercode: Code 2 - Deutschland
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Bildsystem: PAL
Bildformat: 1,66:1
Tonformat: Französisch (Dolby Digital 2.0 Mono)
Deutsch (Dolby Digital 2.0 Mono)
Untertitel: Deutsch
Extras: - Kinotrailer
- Bildergalerie
- Wendecover mit Original-Kinoplakatmotiv
Verpackungsart: Keep Case (Amaray)
Medientyp: DVD-9

Walerian Borowczyk gehört zu den bedeutendsten Filmemachern Polens. Das war nicht immer unumstritten. Etabliert hatte er sich zunächst als Animationsfilmer, bis sein surreal anmutender GOTO- INSEL DER LIEBE ihn auch als Spielfilmregisseur bekannt machte. Mit LA BETE wurde er zur Legende. Dabei ist Borowczyks Qualität von oft verfemter Art: Wie sonst nur sein italienischer Kollege Tinto Brass ist er ein Meister der erotischen Inszenierung. Inspiriert von Georges Bataille, Marquis de Sade, aber vor allem dem befreundeten Autor Mandiargues hat er zwischen 1970 und 1990 eine Reihe faszinierender erotomanischer Etüden inszeniert, die erst langsam wiederentdeckt werden. Obwohl er dazu Unschärfen (Fettlinse) und barocke Musik nutzt, also ducrhaus maniriert arbeitet, sind seine Filme selten 'soft'. Immer wieder überrascht er mit kleinen Tabubrüchen, genitalen Close-Ups und blutigen Ausbrüchen.

Prototypisch für Borowcyzks Stil ist eine Art Trilogie, die jedoch vor allem durch die deutschen Titel verbunden wird: UNMORALISCHE GESCHICHTEN, UNMORALISCHE NOVIZINNEN und UNMORALISCHE ENGEL. Die meist historisch verorteten erotischen Eskpaden werden episodisch aneinandergereiht und zeigen den Polen als Meister der obszönen Miniatur. In der ersten Episode vergiftet die Bäckerstochter “Margherita” (Marina Pierro) den Maler Raffael seinen Bankier, erbt das Vermögen und tut sich schließlich mit einem Schäfer zusammen. In der zweiten Episode geht es um “Marelice” (dt. "Marcelline"), ein junges Mädchen im Fin de Siècle, dessen ganze Zuneigung und Zärtlichkeit einem weißen Kaninchen gehört – bis es ihr eines Tages brutal entrissen wird und von den Eltern zum Fest serviert wird. Marelice lässt sich daraufhin von einem rohen Metzger entjungfern und schneidet ihren Eltern die Kehlen durch. Zum Schloss springen wir in die Gegenwart: "Marie” (Pascale Christophe), die smarte Frau eines reichen Pariser Galeristen (Henri Piegay), wird von einem brutalen Sex-Gangster (Gérard Ismaél) entführt. Ihr Ehemann ist hilflos, aber dann rettet sie ihr treuer Hund, ein rassiger Dobermann.

Grausamkeit und Sinnlichkeit, Eros und Thanatos, liegen in Borowcyzks Werk eng beieinander und garantieren ein ungewöhnliches Erlebnis, wie man es heute kaum noch vom Kino erwarten kann. Nachdem der Film bislang nur in den USA auf DVD erschienen war, liegt nun Dank donau Film auch die deutschsprachige Fassung vor - ungekürzt und digital remastered, was den oft dunstigen Bildern gut bekommt. Nach 25 Jahren der Indizierung kann man Borowczyks kleine Kunststücke endlich würdigen.

Marcus Stiglegger