Sturmpercht Geister im Waldgebirge (Steinklang Records) CD & LP, 17 Tracks Die Raunächte sind zwar längst vorbei, doch mit Sturmpercht kann man sie wiederaufleben lassen. Was einstmals in einer solchen Nacht in einer bierseeligen Stimmung entstand, ist nun zu einem vollwertigen Folkprojekt gereift. Denn das zweite Album strahlt eine neue Ernsthaftigkeit aus, wobei natürlich der Schalk nicht fehlen darf. Dabei fällt vor allem die musikalische Spannbreite auf, die ihre Ursprünge mehr in dem amerikanischen Folk der 70er, als in der aktuellen NeoFolk Szene zu finden scheint. Hinzu gesellen sich, nicht nur Dank Sangre Cavallum, einige sehr Percussions-lastige Stücke wie der wuchtige Opener „Wir rufen deine Wölfe“ in seiner tanzbaren Neuvertonung und der Unterberg-Hymne „Kaiser Karl der Große“, das ebenso gesellig wie schmissig die Formation von der besten Seiten zeigt. In der Folge gibt es viele Geschichten rund um alpine Mythen, die teils sogar hörspielartige Qualität erreichen. Die typisch alkoholisierte Mitsingnummer „Was rauschet und was brauset“ gehört dann im letzten Teil wieder zum typischen Perchtenrepertoir, die auch heute noch für eine Spaltung sorgen wird: Wie ernst muss der Folk sich selbst nehmen? Auch das sehr schräge „I bin da Woid“ mit Gerhard von Allerseelen wird einigen Szenewächtern eher bitter aufstoßen. Die Perchten wird es nicht stören, ihre österreichische Variante des Wyrdfolk hat einen ganz eigenen Charakter – etwas, was in der heutige NeoFolk-Szene kaum noch zu finden ist. Martin Kreischer |
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