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Sturmpercht
A wilde Zeit
(Steinklang) CDr in Holzbox
Kein neues Album der ebenso wunderlichen wie wundervollen
Salzburger Band Sturmpercht. Sondern eine Sammlung all ihrer Singles und
der Mini-LP „Alpine Bann- und Segensprüche“. Plus Bonusmaterial:
Der unveröffentlichte Song „Schnaderhüpflska“ sowie
das Video zu „Die wilde Jagd vom Untersberg“ finden sich obendrein
auf der CDR.
Für Kenner und Sammler der Band also kein zwingender
Pflichtkauf, trotz schöner Aufmachung in einer auf hundert Stück
limitierten Holzbox. Für alle Neueinsteiger aber ist „A wilde
Zeit“ bestens geeignet, um Sturmpercht und ihre herrlich ver-schrobene
Musik kennen zu lernen. Eine Musik, die aus Gitarre, Flöte, Glockenspiel,
Trommel und Ziehharmonika instrumentiert ist, aber auch Samples und Keyboards
einsetzt. Als Alpinfolk lässt sie sich beschreiben, und auf schräge
Weise führt sie urige Sauflieder, martialische Schlachthymnen und
märchenhafte Geschichten aus den bayerisch-österreichischen
Wäldern zusammen. Wie das Relikt einer südostdeutschen Hippiekommune
Ende der 1960er Jahre klingen Sturmpercht oft, besitzen dabei aber nicht
den satirischen Agit-Prop-Charakter von Carl-Ludwig Reicherts Sparifankal.
Man kann daher freilich auf den antiaufklärerischen Ansatz von Sturmpercht
verweisen, auf Naturromantik und Bergmystik, man kann die antimoderne
Ausrichtung diskutieren, die Leidenschaft für Geisterwesen und heidnische
Rituale – oder aber den Blick hinter das Augenscheinliche wagen
und sich an den mit viel Selbstironie vorgetragenen Folklore-Songs erfreuen.
rit
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