SAW VI / Blu-ray Originaltitel: SAW VI Die SAW-Reihe geht in die sechste Runde und ist endgültig dort angekommen, wo sie von voreiligen Kulturkritikern immer verortet wurde: In der Wiederholungsschleife ihrer eigenen Strategien - im Leerlauf eines Spiels ohne Ende. Reihen-Editor Kevin Greutert hat die farblose Regie übernommen und - wie im Making-Of deutlich erklärt wird - die Blogs der SAW-Fans dahingehend ausgewertet, welche Fragen noch zu klären sind, welche Fallen am besten ankamen - und wie sich das alles noch einmal steigern lässt. SAW VI ist also ein Reißbrettentwurf, der den Mythos vom 'Torture Porn' als gewinnbringendes Konzept sorgfältig auf den Punkt bringen möchte. Dazu dient zunächst ein grandioser Auftakt, an dem sich zwei Versicherungsangestellte körperlich selbst ausbeuten müssen - ganz im Sinne des Shakespearschen 'Pfundes Fleisch'. Diesen Exzess strebt der restliche Film nicht an, denn da übernimmt die komplizierte Erklärungswut die Dramaturgie. Man ist redlich bemüht, den kompliziert verwobenen Handlungsfäden einen übergeordneten Sinn zu geben: Jigsaws (Tobin Bell) Nachfolger, Detective Hoffman (Costas Mandylor), ist nicht enttarnt und treibt ein zynisches Doppelspiel. Wieder startet er eine mörderische Runde, in der seine Opfer zwischen Leben und Tod wählen müssen. Dabei stellt sich nachdrücklich die Frage, ob Jigsaws Spielregeln überhaupt noch gelten, oder ob Hoffman längst auf eigene Rechnung handelt. Parallel Jigsaws Witwe Jill (Betsy Russell) auf die Suche nach der Wahrheit. Und Hoffmans Kollegen begreifen schließlich, dass sie mit dem FBI-Mann Strahm den Falschen verdächtigt haben. Doch am Ende führen alle Fäden wieder zu (dem längst verstorbenen) Jigsaw, der auch für Hoffman vor seinem Tod noch einen finalen Test vorbereitet hat... Funktionierten die vorangehenden Filme noch als aggressive Mischung aus konventionellem Polizeithriller und Körperhorror, wird an SAW VI die Schwäche dieses Konzepts mehr als deutlich, zumal das hölzerne Spiel von Costa Mandylor in der Hauptrolle keinerlei Nuancen deutlich macht. Sein unfreiwilliger Stoizismus erinnert an die tumben Actionstars der 1980er Jahre. Formal bewahrt man das Bewährte: Stakkatomontage, effektbetonte Musik, drastische Effekte - doch die wenig sympathischen Charaktere machen es schwer, Emotionen zu investieren. So erschöpft sich SAW VI im grellen Spektakel bis zum - wie zu erwarten - offenen Ende. Die Blu-ray von Kinowelt, die wie stets in zwei Versionen vorliegt, ist technisch einwandfrei, konzentriert das Bonusmaterial weitgehend auf die Effekte. Dazu kommen Musikvideos zu Songs, die im Film selbst keine Rolle spielen. Game Over? Vermutlich nicht. Auch wenn für einen SAW VII nicht viel übrig bleibt. :ms:
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