SAW VII - Vollendung / Blu-ray

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Blu-ray
Originaltitel: SAW 3D - Vollendung
Label: Kinowelt
Genre: Horror
Produktionsjahr: 2010
Produktionsland: USA
Kinostart: 25.11.2010
FSK Keine Jugendfreigabe
Lauflänge: ca. 89 Minuten
Website: www.saw3d.kinowelt.de
Regie: Kevin Greutert
Bild: 1,78:1 1080/24 p Full HD
Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch (5.1 DTS-HD MA)
Untertitel: Deutsch
Extras: 52 Arten zu sterben – Die Fallen von SAW, Geschnittene und erweiterte Szenen, Gewinner des SAW-Video-Contests, Musikvideos, Superfan-Featurette, SAW 2-Flesh and Blood-Trailer, Easter Egg, Interviews, Behind the Scenes, Wendecover
Blu-ray im Verleih ab 05.04.2011
Bst.-Nr.: 503243
EAN: 4006680056166
Blu-ray im Verkauf ab 05.05.2011
Bst.-Nr.: 503243
EAN: 4006680056166

Das Terrorkino - von seinen Gegnern despektierlich als 'Torture Porn' bezeichnet - hat weiterhin Hochkonjunktur. Und der SAW-Franchise ist zweifellos das weltweit populäre Flaggschiff dieser Strömung. Dabei lassen sich gerade an dieser Filmreihe die Schwächen des Terrorkinos besonders deutlich nachweisen. Und während es französische Filmmacher geschafft haben, mit drastischen Mitteln philosophische Sphären zu durchmessen (MARTYRS, 2008, von Pascal Laugier), begnügt man sich in Hollywood leider mit der Karnevals-Variante. Entgegen der verbreiteten Meinung der passionierten deutschen Jugendschützer ist SAW eben gerade kein Kino für erwachsene Zuschauer, sondern für passionierte Gamer zwischen 15 und 19.

SAW VII knüpft - abgesehen von der nicht unbedingt notwendigen 3-D-Technik - direkt an die Vorgänger an. Deutlich im Nachhinein werden Handlungsstränge vernüpft und Figuren reanimiert, die man aus früheren Filmen, namentlich dem ersten Teil, kennt. Der interessanteste Aspekt mag noch Selbsthilfe-Guru Bobby Dagen (Sean Patrick Flanery) in SAW VII sein, der die aufgesetzte Moralität des Jigsaw-Killers nutzt, um als angeblicher Überlebender anderen Menschen Mut zu machen und damit ein vermögen verdient. Selbstredend findet er sich in dem Labyrinth von Hoffman, dem wahnsinnigen Jigsaw-Erben, wieder und findet heraus: Brustmuskeln sind gar nicht so stabil, wie man nach EIN MANN DEN SIE PFERND NANNTEN denken könnte. Nun gut. Dazwischen dürfen noch zwei betrogene Lover die untreue Geliebte opfern und ein Neonazi (gespielt vom Linkin-Park-Sänger) drei Kumpane zermatschen. Wie endgültig das finale Game Over ist, bleibt zudem mehr als fraglich, denn zahlreiche offene Enden bleiben zurück.

Was ist nun das Problem von SAW VII?

- Die Besetzung ist weiterhin schwach und mechanisch, vor allem im Fall von Costas Mandylor als Hoffman.

- Der Soundtrack behilft sich mit billigen Schreckeffekten und kreiert keine erkennbaren Themen. Selbst das bekannte Jigsaw-Motiv wird nur einmal angedeutet. Verschenktes Kapital.

- Die Ausleuchtung erinnert zusehends an Daily-Soaps, sogar in den zuvor dreckig-atmosphärischen Folterszenarien. Das führt so weit, dass die Farbpalette hier pastellene Qualität annimmt. Das vergossene Blut wirkt fast pink - wie das Shirt der Jigsaw-Witwe, als sie in der Reverse-Beartrap steckt. Ob das eine Form der Zensur darstellt, ist fraglich. Immerhin hat diesmal erstaunlich viel Blut den Weg in die deutschen Fassungen gefunden.

- Radikaler als zuvor verfolgt der Film in seiner ausgestellten Morialität eine Lynchmentalität, die jegliches Mitleid mit den Figuren tilgt. Um das zu enstchuldigen, wird Hoffman als wahnsinniges Element fadenscheinig neben Jigsaw gestellt, dem es immerhin noch ernst gewesen sei...

- Die größte Schwäche ist jedoch - wie seit drei Folgen - die mühsam konstruierte Handlung, die ständige neue Verbindungen erfindet und nie einen wirklichen Masterplan verdeutlicht.

Die Blu-Ray von Kinowelt, die u.a. in der leicht gekürzten KJ-Version vorliegt (es existiert auch eine limitierte Unrated-Version), ist technisch hervorragend, wenn man auch auf 3-D-Gimmicks verzichtet hat. Making-Of, Interviews, eine kurzweile Revue aller 52 Fallen der Reihe, erweiterte Szenen und ein Musikvideo dürften den Fan höchst erfreuen.

PS: Äußerst entlarvend und problematisch sind die Fan-Boni: nerdig, unreif, dilettantisch. Eine kurze Videodoku über die SAW VII-Premiere und vor allem die Gewinner des SAW-Contests: deutsche Teenies zeigen, dass sie nichts verstehen von filmischen Mechanismen. Kleiner Tipp: Eine Parodie ist die geistreiche Überzeichnung etablierter Stereotypen, nicht das lächerliche Suhlen im eigenen Unvermögen.

:ms: