Pimentola

Misanthropolis

BESTELLEN

(Cold Meat 2007) CD 10 Tracks

Manch einem wird das Debütalbum der finnischen Formation Pimentola schlicht wirr erscheinen. Das Cover basiert auf dem Plakat zu Fritz Lang-Film METROPOLIS, innen finden wir zusätzlich einige Todeskitsch-Motive, dazu eine in aufwändigem Silberdruck gepägt stilisierte Skyline mit Sternen. Die Titel sind in einer wilden Mixtur von Deutsch und Englisch verfasst und schlagen einen apokalyptischen Ton an. Die Instrumentierung hier ist stark Percussion-orientiert, und zwar multikulturell - auch asiatische und afrikanische Instrumente werden aufgeführt, wie 'allerlei Klingklang', was durchaus wörtlich zu nehmen ist.

Pimentolas Klangbild ist also durchaus noisig rhythmisch, mit gelegentlichen Ausflügen in EBM-Strukturen - dazu ein leidenschaftlicher Schreigesang und zahlreiche Samples - von martialisch bis klassisch. Und sogar von prominenten Kollegen. Aber das ist als Hommage zu nehmen, schlage ich vor.

Hört man sich das mehrfach an, erscheint "Misantropolis" wie eine Remake früher Laibach- und Test Dept.-Alben - Industrial-Rituale der apokalyptischen 1980er Jahre. Das weckt wehmütige Erinnerungen, und man ist verleitet, "Nova Akropola" oder "The Inacceptable Face of Freedom" wieder mal aufzulegen, was ebenfalls ein guter Effekt ist.

Man kann "Misantropolis" also eines nicht nachsagen: dass das Album kalt lässt. Im Gegenteil: den informierten Hörer wird es provozieren, erfreuen und irritieren. Der Normalverbraucher wird vermutlich nicht über die ersten Tracks hinauskommen... Zwiespältig.

:ms: