Mann beißt Hund / Steelbook Edition / Blu-ray

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Originaltitel: C'est arrivé près de chez vous
Label: Arthaus
Genre: Komödie, Satire
Produktionsjahr: 1992
Produktionsland: Belgien
FSK Keine Jugendfreigabe
Lauflänge: ca. 96 Minuten
Regie: Rémy Belvaux, André Bonzel, Benoît Poelvoorde
Bild: 1,66:1 1080/24p Full HD
Sprachen/Ton: Deutsch, Französisch (5.1 DTS-HD MA)
Untertitel: Deutsch
Extras: Booklet; Kurzfilm: „Pas de C4 pour Daniel-Daniel“; Geschnittene Szenen; Trailer
Blu-ray im Verkauf ab 21.03.2013

MANN BEISST HUND fachte mit seinem Erscheinen zu Beginn der 1990er Jahre u.a. hierzuklande die medienethische Diskussion über die Grenzen der Gewaltdarstellung neu an. Nun ist der gelegentlich im Fernsehen gezeigte Kultfilm auf DVD und Blu-Ray erschienen.

1992 erregte MANN BEISST HUND zunächst Aufsehen, da er als billigste belgische Filmproduktion in Cannes laufen durfte, wo sich bald die Aufmerksamkeit auf den misanthropen Humor verlegte, der in einer erschreckend subjektiv inszenierten Vergewaltigungs/Lustmord-Szene gipfelt. Lange war der Film in Deutschland eher marginalisiert - eine Videocassette von Arthaus kursierte, auf ARTE lief er zweimal. Die Criterion Collection veröffentlichte Ende der 1990er Jahre eine magere DVD in streitbarer Qualität - untypisch für das cinephile Label. Umso erfreulicher für viele Fans war die Nachricht, als das A-Label Studio Canal eine DVD und BD-Veröffentlichung mit Booklet und Bonusmaterial ankündigte. Beworben wird die preisgekrönte Mediensatire um einen Serienkiller, der von einem Kamerateam begleitet wird, als "einer der kontroversesten Filme der letzten 20 Jahre".

In episodischem Mäandern lässt uns der Film den Dreharbeiten zu einem radikalen Projekt beiwohnen: Ein dreiköpfiges Reporterteam begleitet den Auftragskiller Ben (Benoît Poelvoorde) einige Wochen bei seiner blutigen Arbeit. Dieser erklärt dem Trio wortreich, zynisch und praxisnah die technischen und psychologischen Hintergründe seiner Tätigkeit. Mit zunehmendem Distanzverlust lassen sich die Reporter schließlich sogar als Helfer einspannen und müssen deshalb selbst sterben, als Ben sich eines Tages mit den falschen Leuten anlegt. So reflektiert der Film seinen Diskurs über die Mitschuld der Medien an der Gewalt des Geschehens gleich mit.

Zunächst einmal handelt es sich hier um eine Komödie, doch der rohe Stil der Gewaltakte sucht bewusst die Nähe zur unangenehmen Realität, die bald wie 'Snuff' anmutet. Und spätestens mit der Grenzüberschreitung - als die Filmer zu Mittätern werden - lässt der Film das befreite Lachen hinter sich. Das funktioniert zweifellos noch immer, selbst wenn man dem Film gerade in seiner BD-Veröffentlichung sein geringes Budget deutlich ansieht. Das wild rauschende Filmkorn lässt nie den HD-Eindruck aufkommen - und der Film will das letztlich nicht. Allerdings sollte man statt dessen ggf. den Kauf der günstigeren DVD erwägen. Qualitativ gilt das ebenso für den frühen Kurzfilm des selben Teams, der mit allerlei Bizarrerien aufwartet und den clownesken Charakter des Hauptfilms noch untermauert. Bei den Deleted Scenes handelt es sich weitgehend um uneditiertes Filmmaterial, das stellenweise auch mehr Gewalt und Nacktheit zeigt. Im Booklet findet sich eine Kritik und zwei informative frühe Interviews mit den Filmemachern.

MANN BEISST HUND ist kein Film, der Spaß macht. Eher hinterlässt er einen bitteren Nachgeschmack und eine merkwürdige Leere. Ob er eine (Neu)Entdecklung wert ist, muss man individuell entscheiden. Die Veröffentlichung von Studio Canal ist jedoch zweifellos die beste weltweit und wird dem Film absolut gerecht.

:ms: