2 X MACBETH Anbieter: Sunfilm Geoff Wright begann als Filmkritiker in Australien, entschied sich jedoch bald für die andere Seite. Er drehte den Kurzspielfilm LOVERBOY, eine subkulturelle Liebesgeschichte zwischen einem punkigen Teenager und einer erwachsenen Frau. Bereits mit seinem folgenden Langfilm schaffte er den Durchbruch – künstlerisch und kommerziell. Das betont physisch inszenierte Neonazi-Drama ROMPER STOMPER brachte ihm mehrere Preise in Australien und etablierte ihn als einen stilistisch radikalen unabhängigen Filmemacher. Mit dem weit weniger erfolgreichen und betont sperrigen Teendrama METAL SKIN schloss er seine subkulturell motivierte Trilogie ab, doch die durchweg ambivalenten Charaktere und der extrem dynamische Kamerastil waren ihrer Zeit Jahre voraus. Geoff Wright folgte dem Ruf nach Hollywood, der ihm jedoch zum Verhängnis wurde. Bereits sein erster amerikanischer Film, CHERRY FALLS, wurde stark zensiert und kam trotz der anhaltenden Slasherfilmwelle kaum ins Kino. Obwohl der Film Wrights atmsphärischen Stil weiterführt, blieb hier die rohe Energie der früheren Filme auf der Strecke. Das Science-Fiction-Projekt SUPERNOVA bereitete er vor, wurde aber durch Francis Ford Coppola und später Walter Hill ersetzt, SILVER SURFER kam nie über das Planungsstadium hinaus und wurde erst kürzlich neu umgesetzt. Als ihm auch der Streetgangfilm HAVOC abgenommen wurde, lag für Wright die Rückorientierung nach Australien nah. Aber es sollte bis 2006 dauern, dass er mit dieser Shakespeare-Adaption auf die Leinwände zurückkehrte. Heute ist Macbeth ein Drogendealer und Dandy-Gangster mit einer eleganten Gothicdiva als Ehefrau. Er hat Visionen von tätowierten Wicca-Hexen in einer nebligen Disco und muss zu Beginn eine Gang weiß geschminkter Asiaten niederschießen. Seine Feste versammeln die Elite der reichen Unterwelt und gipfeln in Verbrechen von infernalem Blutrausch. Während Macbeths erster Erfolg langsam umschlägt, verliert seine Frau zusehend den Verstand und endet als Ophelia in rotem Badewasser... Macbeths Ende kommt in einem Gewitter von großkalibrigen Geschossen. MACBETH knüpft auf den ersten Blick an Baz Luhrmans Modernisierung ROMEO + JULIET an, und doch ist hier die Falle: Wright mag auf dem Originaldialog beharren, mag das Geschehen ins Gangstermilieu der Gegenwart verlegen und sich einer dynamischen Actiondramaturgie bedienen – stets ist er sich dabei jedoch des radikalen Potentials des Stoffes bewusst. Seine Programm ist nicht Hippness und der Versuch, einem jugendlichen Publikum einen alten Bühnenklassiker schmackhaft zu machen. Dafür ist seine Ikonografie zu finster, die Musik zu Gothic und die Gewalt zu drastisch. Eher schuf er die nächste Abstraktionsebene eines vollkommen veräußerlichten Actionkinos, das letztlich von einem psychischen Verfall berichtet. Seine Besetzung ist so programmatisch wie bestechend. Obwohl man dem Film sein geringes Budget gelegentlich ansieht, überzeugt er mit frischen Gesichtern, einer körpernahen bewegten Kamera und delirierender Ausleuchtung, die direkt von Mario Bava und Dario Argento inspiriert scheint: aus dem Dunkeln glühende Primärfarben künden früh vom Wahnsinn, der kommen wird. Sunfilm präsentiert den Film mit zwei mittellangen und informativen Making-Ofs (geteilt in Cast und Crew), dem Originaltrailer sowie einem sehr redseligen Komment von Geoff Wright. Wer dessen Kommentare bereits von anderen Filme kennt, wird auch hier mit einem tiefen Einblick in den Produktionsprozess eines Independentfilms bedacht. Wright hat ein klares Konzept und präsentiert es in allen Details. Anbieter: Kinowelt/Arthaus Nach einer gewonnenen Schlacht trifft der schottische Feldherr
Macbeth auf drei Hexen, die ihm eine sagenhafte Zukunft prophezeien: Er
wird den Thron von Schottland besteigen. Angetrieben von seiner ehrgeizigen
Frau ermordet Macbeth daraufhin König Duncan und nimmt seinen Platz
ein. Zeugen und Mitwisser lässt er ebenfalls umbringen. Doch während
der neue König von Schuldgefühlen und Erinnerungen gequält
wird, rüstet Duncans Sohn Banquo eine Armee gegen den Königsmörder
... Marcus Stiglegger |
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