LA ZONA - Betreten verboten

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Originaltitel: La Zona
Genre: Thriller
Land: Mexiko
Herstellungsjahr: 2007
Lauflänge: 95 Min.
Regie: Rodrigo Plá
Darsteller: Maribel Verdú
Daniel Giménez Cacho
Alan Chávez
FSK: 12 beantragt
Bildformat: 1:2,35 (16:9 anamorph)
Tonformat: Spanisch Dolby Digital 5.1 Deutsch Dolby Digital 5.1 Deutsch DTS

Die lateinamerikanische Filmwelt punktete von je her mit ihren diversen Neorealismen. Und soziale Ungleichheit sowie die daraus resultierenden gesellschaftlichen Probleme sind der primäre Motor dieser Kinematografien, die mit Brasilien und Mexiko durchaus vielbeachtete Industrien geschaffen haben. Während filmische Entwicklungsländer wie Kolumbien sich im populären Kino vor allem in der Gangsta-Pose gefallen, kann man das einem mexikanischen Werk wie LA ZONA kaum vorwerfen.

Eher lakonisch gestaltet sich das Vorspiel, das an ein Modell wie Walter Hills THE WARRIORS (1978) erinnert: die unterprivilegierte Gang kämpft sich durch das Feindesland. Oder Larry Clarks WASSUP ROCKERS (2006), der im hispanischen L.A. spielt. Doch hier ändert LA ZONA seine Richtung: Gleichberechtigt schafft er einen reichen Protagonisten, der eine dritte Perspektive garantiert: zwischen den verelendeten Home Invaders und den bürgerlichen Villenbesitzern, die umgehend eine Bürgerwehr gründen.

LA ZONA ist der verdiente Gewinner der Filmfestivals in Venedig und Toronto (2007). Der junge Filmemacher Rodrigo Plá hat ein ambivalentes Werk über soziale Abgründe gedreht, die bis zum Ende unvereinbar bleiben. Der reiche Junge mag bewusst geworden sein, doch trägt er am Ende die Leiche des armen Eindringlings wie einen toten Bruder auf den Friedhof.

Die Sympathien des Films sind nicht einfach verteilt. Was leicht zu idealistischem linkem Sozialkitsch hätte abgleiten können, macht die Positionen von arm und reich gleichermaßen nachvollziehbar. Auch schildert der Film Charaktere voller Brüche - so wirkt der Anführer der Bürgerwehr selbst wie ein 'Neureicher', der sein mühsam gesichertes Terrain um jeden Preis verteidigen will. Die fortschreitende Radikalisierung mag von LA ZONA als Prozess der bügerlichen Faschisierung bloßgestellt werden, doch auch die Einbrecher finden nicht aus ihrer Rolle heraus. Wie sie zu Beginn die Hausbewohnerin kaltblütig und gierig töten, greift der letzte Überlebende auch in aussichtsloser Position noch zur Waffe, was die Paranoia zusätzlich bestätigt. Angst erzeugt Angst. Angst führt zu Gewalt. Ein bewegender und herausfordernder Film.

Die bei Sunfilm verlegte DVD glänzt durch eine scharfe Bildqualität (sofern keine Videooptik zu sehen ist), der dts-Ton lässt es jedoch etwas an Druck und Räumlichkeit mangeln. Was als Making-Of angekündigt ist, entpuppt sich als kurze aber informative Interview-Collage. Für Fans des konsequenten Weltkinos ist LA ZONA eine Entdeckung.

Marcus Stiglegger