Draculas Hexenjagd Twins of Evil – England 1971 1971 schlossen die Hammer Studios ihre Gothic-Horror-Trilogie "Karnstein" mit DRACULAS HEXENJAGD ab. Die stimmungsvollen Vorläufer waren GRUFT DER VAMPIRE und NUR VAMPIRE KÜSSEN BLUTIG, die allesamt Variationen auf Sheridan le Fanus klassischen Roman "Carmilla" darstellen. Hammer hatte sein Konzept für diese Filme zusehends zugunsten einer starken erotischen Note variiert, was mit dem Fokus auf weiblichem Vampirismus einhergeht. Zugleich ergänzt DRACULAS HEXENJAGD das Vampirgenre mit Elementen des damals populären Hexenjägerfilms. Peter Cushing ist hier in einer seiner unsympathischsten aber auch eindrucksvollsten Rollen zu sehen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts werden die verwaisten Zwillingsschwestern Maria und Frieda (dargestellt von den ersten Zwillings-"Playmates" Mary und Madleine Collinson) von ihrem Onkel Gustav Weil (Peter Cushing) in Obhut genommen. Dieser ist Anführer einer fanatisch-christlichen Bruderschaft, die mit allen Mitteln versucht, den vermeintlichen Vampir Graf Karnstein auszulöschen. Sie wissen nicht, dass dieser tatsächlich von der Vampirin Mircalla gebissen wurde. Ausgerechnet in Karnsteins Hände fällt eine der Schwestern und wird zum Opfer des Blutsaugers. Fortan treibt sie als seelenloser Vampir ihr Unwesen - und rechtfertig zu allem Überfluss das blutige Treiben der Bruderschaft. Erst einem rationalen Musiklehrer gelingt es, die Ordnung wieder herzustellen. In atmosphärisch dichten und düsteren Bildern - gefilmt von Dick Bush, der auch William Friedkins SORCERER drehte - entfaltet sich ein nostalgisches Schauerdrama voller schwülstiger repressiver Erotik und blutigen Grand-Guignol-Effekten. Was einst krude und dreist gewirkte haben muss, vermittelt heute einen wohlig-verstaubten Gothic-Horror - unterhaltsam, spannend und gelegentlich sinnlich, immer aber stilbewusst. Wer seine Freude an stimmungsvollem Gothic-Horror hat, sollte sich die ganze Karnstein-Trilogie zulegen (zwei Teile sind bei Koch Media erschienen, einer in der Hammer-Horror-Box von Kinowelt). Die nun im attraktiven Pappschuber und mit umfangreichem Booklet vorliegende DVD von Koch Media enthält den Film - im Gegensatz zur Erstauflage - in einer digital remasterten Version, die das Bild in einer scharfen und authentischen Version präsentiert. Die geschnittene Szene zeigt ein anachronistisches Hippie-Lied, das im Film thematisiert wird, aber nicht tatsächlich gesungen. Ein interessantes Detail. Marcus Stiglegger |
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