Défilé des âmes

Lust’n’Stone

(Ahnstern/Steinklang) CD, 11 Tracks

Die Lust am Stein ist eine Lust auf Ruinen und Statuen. Es sind die zerbröckelnden einstigen mächtigen Bauwerke oder die kalten unnahbaren Körper, die eine sehnsüchtige und damit auch sinnliche Stimmung hervorrufen.

Dass Griechenland mit solcherlei Monumenten an jeder Ecke aufwarten kann, hat sicher auch die recht neue Formation Défilé des Âmes zum Titel ihres Debüts inspiriert, das nur so vor Ideen und Einfällen strotzt. Hier kommt irgendwie alles aus dem Bereich NeoFolk zum Zuge: Psychadelische Naevus-Bezüge zur Pilzkultur, Sol Invictus und frühe Apocalyptic-Folk-Anleihen, kräftige Rockgitarren wie man sie von Argine kennt, wuchtige Trommeln der Sangre Cavallum-Prägung und natürlich darf auch Matt Howden als Universalgeiger mitfiedeln. Dass alles wirkt manchmal etwas arg beliebig, es fehlt der rote Faden, die schönen Ideen werden nur selten komplett zu Ende geführt, Lust’n’Stone ist ein Sammelsurium an Klangversuchen, die nicht recht zusammenfinden wollen. Das erinnert ein wenig an die erste Rome-CD, die ebenfalls nur Skizzen enthielt.

Défilé des Âmes liefern ein spannendes, noch etwas unreifes Debüt, das sicherlich – und auch hier sei der Hinweis auf Rome gestattet, ohne jedoch musikalische Parallelen zu ziehen – noch großes erblühen lässt. Als Einstand hörenswert, mit dem Versprechen auf mehr.

Martin Kreischer