Coph Nia

The Dark Illuminati

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(Cold Meat 2007) CD 8 Tracks

Das kann nur bei Cold Meat funktionieren: Statt einen krachenden Opener zu suchen, stellt man ein nihilistisch-düsteres Ambientstück namens "The End" an den Anfang dieses Albums. Coph Nia hatten mit rituell-ambienten Klängen begonnen, waren aber bald zu schleppenden Gothic-Balladen übergegangen, die mittlerweile ihre eigentliche Popularität ausmachen. Es ist also zu befürchten, dass ein Teil der Hörer den langen Eröffnungstrack einfach skippen werden und mit "The New Oath" dann das gewohnte Grummel-Rezitativ bekommen, auf das sie sonst 15 Minuten warten müssten. Lässt man sich allerdings auf das Konzept ein, wird man mit einem durchaus intensiven Hörerlebnis belohnt, das Erinnerungen an frühe Raison d'être-Alben wach werden lässt.

Ebenfalls typisch für Coph Nia sind düstere Neuinterpretationen bekannter Lieder. Ihre Zugang erinnert stilistisch etwas an Laibach, wobei Coph Nia etwas gefangen scheinen in den eigenen Stilismen. So erklingt Arthur Browns "Fire" programmatisch, kann aber noch eine eigene Atmosphäre generieren. "Sympathy for the Devil" von den Stones mutet dann doch etwas abgeschmackt an, zumal Laibach unzählige Versionen davon aufgenommen haben. Erstaunlich gut dagegen funktioniert Front 242s "Religion" in dieser Neuinterpretation. Es wird ganz zueigen gemacht und passt hervorragend in die eigenen Stücke (vor allem "Hymn to Lucifer").

Passend zur reversen Logik des Satanismus, der hier durchschimmert, kann man fast davon ausgehen, dass man dieses Album auch von hinten nach vor hören könnte (was die Reihenfolge betrifft) - so funktioniert es fast noch besser.

Nachdem der Vorgänger "Shape Shifter" etwas ermündend daher kam, bezeichnet "The Dark Illuminati" zumindest musikalisch neue Frische. Das Artwork ist diesmal allerdings etwas schwach ausgefallen (Anklänge an Stucks Lucifer, okay, aber die Bandphotos und Linernotes...). Doch das zu beurteilen bleibt dem wahren Fan überlassen. Alle anderen können dieses atmosphärische Gothic-Album genießen - oder eben nicht.

:ms: