Cindytalk Up here in the Clouds Label: Editions Mego Format: CD Veröffentlichung: 30.8.2010 Die seit Beginn der achtziger Jahre aktive Formation Cindytalk um Mastermind und einzig konstantes Mitglied Gordon Sharp legt für 2010 eine neue Veröffentlichung vor. „Up here in the Clouds“ wurde zwischen 2003 und 2010 aufgenommen und stellt laut eigener Aussage die Fortsetzung zum 2009 erschienenen „The Crackle of my Soul“ dar. Das Album bewegt sich musikalisch im Rahmen elektronischen Experimentals und hat sich weitestgehend von klassischen Songstrukturen und Populär-Einflüssen emanzipiert. Schon der erste Track „the eight sea“ konzentriert sich in seiner Gestaltung auf die Nachahmung von Brandungsgeräuschen durch an- und abschwellendes Rauschen. Hier werden Klänge weniger durch ihr Verhältnis zueinander definiert, sondern haben einen expliziten Eigenwert. Der Opener macht darüber hinaus auch eine weitere Programmatik des Albums deutlich, nämlich die akustische Auslotung des Raums. In den Kompositionen wird nicht nur mit der Stereoatmosphäre experimentiert, es findet auch eine Erzeugung von Tiefenwirkung statt. Durch präzise Variationen innerhalb der Lautstärken und pitchblendings werden beim Hörer Raumgefühle evoziert. Die elektronischen loops sind meist kurz, wiederholen sich vielfach und werden durch andere überlagert, was teils hypnotische Wirkung hat. Durch Variationen dieser Soundelemente entstehen stets neue Texturen, die jedoch immer auf die Grundstimmung des Stücks verweisen und einen homogenen Gesamteindruck hinterlassen. Bis auf „hollow stare“, dass streckenweise fast power electronics Charakteristik trägt, herrscht auf „Up here in the Clouds“ eine ausgeglichene Atmosphäre vor. Über die gesamte Spieldauer wird ein kühler und distanzierter wirkender Sound durchgehalten, der auch vom minimalistischen Artwork der Platte unterstützt wird. Abgeschlossen wird das Album durch den Titeltrack, der vollkommen verschieden vom Rest der Platte lediglich von einem Keyboard getragen wird, und in Kontrast zu dem offenen und vielschichtigem Klangbild steht. Mit „Up here in the Clouds“ befindet sich Gordon Sharp vollkommen auf der Höhe der Zeit, und beweist ein Gespür für fesselnde Klangexperimente. Ein ambitioniertes Werk, das nicht nur eine Bereicherung für die Diskographie von Cindytalk darstellt, sondern auch neue Experimentierfelder aufzeigt und so durchaus Beispielcharakter hat. Eine uneingeschränkt empfehlenswerte Veröffentlichung. Patrick Kilian |
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