Ingmar Bergman DVD Collection (Arthaus) * Wilde Erdbeeren Special Edition 5 / 5 Sterne Originaltitel: Smultronstället Der berühmte Mediziner Isak Borg (Victor Sjöström) soll an der südschwedischen Universität Lund zum 50. Jahrestag seiner Promotion ausgezeichnet werden. Gemeinsam mit seiner Schwiegertochter Marianne (Bibi Andersson) tritt der 78-Jährige die Reise nach Lund an. Doch die Fahrt wird zu einem ernüchternden Trip in die Vergangenheit. In Tagträumen und Erinnerungen lässt er Stationen seines Lebens passieren und muss feststellen, dass er viele Jahre seines Lebens durch seine Herzenskälte verschenkt hat. Borg beschließt, ein anderer Mensch zu werden... Bergmans Meisterwerk über den Wandel eines Menschen mit dem großen schwedischen Stummfilm- und Theaterregisseur Victor Sjöström in der Hauptrolle erhielt 1960 den Golden Globe als Bester Ausländischer Film und gewann 1958 den Goldenen Bären bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin! * Wie in einem Spiegel 4,5 / 5 Sterne
BESTELLEN Karin (Harriet Andersson) verbringt mit ihrem Mann, dem Arzt Martin (Max von Sydow), und ihrem 17-jährigen Bruder Fredrik (Lars Passgard) die Ferien in einem heruntergekommenen Haus auf einer einsamen Ostsee-Insel. Ihr Vater, der Schriftsteller David (Gunnar Björnstrand), ist gerade aus der Schweiz zurückgekommen, und gesellt sich zu ihnen. Die sommerliche Idylle wird durch den Ausbruch von Karins Krankheit überschattet. Die junge Frau leidet an einer unheilbaren Geisteskrankheit, an der bereits ihre Mutter starb. Karins seelische Defekte zwingen die anderen dazu, sich unentdeckten Wahrheiten zu stellen. (Pressetext) Das Vier-Personen-Stück von Meisterregisseur Bergman wurde 1961 mit dem Oscar® für den Besten Fremdsprachigen Film prämiert. * Der Ritus 4/5 Sterne Ingmar Bergman hat mehrfach mit theatralen Ausdrucksformen im Film experimentiert. Mit RITUS verfilmte er ein Dialogstück und besann sich bei seiner intensiven Inszenierung auf den an Nahaufnahmen orientierten Stil von Carl Theodor Dreyer. Aufgrund einer obszönen Pantomimendarstellung müssen sich die Schauspieler Sebastian (Gunnar Björnstrand), Thea (Ingrid Thulin) und Hans (Anders Ek) wegen des Verstoßes gegen das Sittengesetz vor Gericht verantworten. Gemeinsam und einzeln werden die angeklagten Künstler vom ermittelnden Richter (Erik Hell) befragt. Dabei kommen ihre persönlichen Schwächen und ihre triebhaften Verstrickungen zum Vorschein, denen sich selbst der Richter nicht entziehen kann. (Pressetext) Trotz der minimalistischen Dramaturgie und begrenzten Schauplätze entfaltet dieses filmische Experiment eine verstörende Intensität. In kontrastreichen Schwarzweißbildern erkundet Sven Nykvists Kamera die Gesichter in intimer Weise. Die gestochen scharf gemasterte DVD macht dieses Kammerspiel zum Erlebnis. Wieder fällt nur das Fehlen von weiterführendem Bonusmaterial und Kommentaren negativ auf. Ansonsten ist diese Scheibe eine seltene Gelegenheit, diesen Film überhaupt zu sehen. :ms: * Die Zeit mit Monika 4 / 5 Sterne
BESTELLEN DIE ZEIT MIT MONIKA ist einer früher Skandalfilm von Ingmar Bergman, der hier vom Aufbruchsgeist und Freiheitsdram der schwedischen Nachkriegsjugend zu berichten weiß. In bereits eindrucksvoll kontrastreicher Schwarzweißfotografie von Gunnar Fischer nimmt er spätere Bildwelten vorweg, ohne bereits die Finsternis späterer Szenarien zu erstreben. Diese 'sommerliche Aussteiger-Liebesgeschichte' wagt die Gratwanderung zwischen jugendlicher Leichtigkeit und dem rächenden Zugrif der Gesellschaft... Frustriert brechen Harry (Lars Ekborg) und Monika (Harriet Anderson) aus ihrem geregelten Alltag in Stockholm aus und fliehen mit einem Boot in die sommerliche Idylle der schwedischen Schären. Dort verbringt das frisch verliebte Paar einen unbeschwerten Sommer voller Leidenschaft. Als Monika schwanger wird, kehren sie in die Stadt zurück und heiraten. Während sich Harry mit der Situation arrangiert und an seiner beruflichen Karriere arbeitet, ist Monika mehr und mehr gelangweilt vom Eheleben und sucht die Abwechslung... Die DVD präsentiert den Film erstmals in einer rekonstruierten Fassung, die zahlreiche Dialogszenen wieder einfügt (mit deutschen Untertiteln). Es entsteht so ein etwas komplexeres Bild des Films, vor allem in den Alltagsszenen zu Beginn. Das Bild ist scharf, gelegentliches zeitbedingtes Flackern konnte aber offenbar nicht mehr ausgeglichen werden. Neben den kundigen Poduktionsskizzen findet sich kein weiteres Bonusmaterial. Empfehlenswert ist diese DVD für Sammler und Fans früher erotischer Filme. :ms: * Schande 4 / 5 Sterne Originaltitel: Skammen Es war nach DAS SCHWEIGEN nur eine Frage der Zeit, bis sich Ingmar Bergman unmittelbar mit der Thematik Krieg als Grenzsituation auseinandersetzen würde, und SCHANDE (1968) heißt das intensive Ergebnis dieser Bemühung. Fern von den Konventionen des Kriegsfilmgenres kann man den Film allenfalls mit Trakowskijs IWANS KINDHEIT vergleichen, der einen ebenso zutiefst persönlichen Blickwinkel wählt. Der Hintergrund des Krieges in SCHANDE bleibt betont vage, wofür sich Bergman interessiert, ist einmal mehr die Psyche seiner Protagonisten anegsichts einer menschlichen Katastrophe: Das Künstlerehepaar Jan (Max von Sydow) und Eva Rosenberg (Liv Ullmann) lebt zurückgezogen auf einer schwedischen Insel. Als Krieg ausbricht, besetzen feindliche Soldaten die Gegend. Ein eigentlich harmloses Interview wird als Druckmittel gegen die Rosenbergs verwendet, doch in Oberst Jacobi finden sie geneigten einen Beschützer. Als Partisanen das Haus überfallen, soll Jan Jacobi töten. Das Ehepaar flieht und findt kaum noch aus den Wirren des Infernos heraus. Am Ende liegen sie sich auf einem Fluchtboot in den Armen und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Bergmans düsterer Film über menschliches Verhalten in kriegerischer Situation gehört zusammen mit DIE STUNDE DES WOLFES und PASSION zu einer Trilogie mit stets denselben Hauptdarstellern, die mit jeweils neuen Varianten existenzieller Grenzsituationen konfrontiert werden. SCHANDE ist ein weiteres Meisterwerk auf Bergmans künstlerischer Hochphase, vereint die finstere Schwarzweißfotografie mit aufregenden Schauspielerleistungen und minimalistischem Tondesign. Atemberuabend und beklemmend. Obwohl die DVD keine nennenswerten Extras bietet, kann dieser Film als absoluter Pflichtkauf gelten. :ms: * Schreie und Flüstern 4/5 Sterne
* Licht im Winter 4 / 5 Sterne Originaltitel: Nattvardsgästerna Einer der bedrückendsten und gedankenschwersten Filme hat Bergman mit dem theologischen Kammerspiel LICHT IM WINTER inszeniert. In langen Einstellungen, die eher für die Filme Carl Theodor Dreyers typisch sind, sprechen die Protagonisten in Richtung Kamera, klagen sich an oder debattieern über die Theodizee - das elementare Problem des Christentums: kann es Gott geben, wenn es so viel Böses in der Welt gibt... "Seit dem Tod seiner Frau hat Pfarrer Tomas Ericsson (Gunnar Björnstrand) auch den Glauben an Gott und die Fähigkeit zu lieben verloren. Emotionslos und ohne Überzeugung absolviert er seine Gottesdienste in der kleinen Dorfkirche. Als ihn die Frau des selbstmordgefährdeten Fischers Jonas (Ingrid Thulin) bittet, ihrem Mann neuen Lebensmut zu schenken, hat er aufgrund seiner eigenen Resignation nur leere Phrasen für den Verzweifelten übrig. Auch für die Lehrerin Märta, die ihn mit ihrer Liebe bedrängt, findet er keine Gefühle. Als kurze Zeit später die Leiche des Fischers gefunden wird, steht Tomas vor den Trümmern seines Glaubens..." (Pressetext) „Licht im Winter“ gehört neben „Wie in einem Spiegel“ und „Das Schweigen“ zu Bergmans „Kammerspiel-Trilogie“ und kann als einer der wichtigsten Filme des Regisseurs gelten. Marcus Stiglegger * Passion 4 / 5 Sterne
BESTELLEN Die Binnenhandlung des Films erscheint typisch für ihn: "Die junge Anna Fromm (Liv Ullmann) hat Mann und Kind bei einem Autounfall verloren und lebt allein und von Schuldgefühlen geplagt auf einer Insel. Ihre einzigen Freunde sind das Ehepaar Vergerus und der Schriftsteller Andreas. Schließlich zieht Anna mit Andreas (Max von Sydow) zusammen, doch ihre Beziehung ist ohne Leben. Unfähig Liebe zu geben und den eigenen Schmerz zu ertragen setzen sie sich quälenden Diskussionen und gegenseitigen Verletzungen aus..." (Pressetext) Wie frühere Filme drehte Bergman sein erschütterndes Psychodrama auf der dünn besiedelten Insel Farö, die ihm selbst Heimat ist. Die Avantgardismen aus PERSONA (der Filmprojektor zu Beginn, die Filmeinspielungen, die deutlichen Verweise auf die Inszeniertheit des Geschehens) werden hier wieder aufgegriffen und ergeben einen äußerst komplexen und reizvollen Film, der sich erst nach mehrfachem Sehen erschließt. Die DVD ist typisch für die Kinowelt-Reihe in Bild- und Tonqualität hervorragend, jedoch fehlen hier wirklich merklich die Extras der amerikanischen Special Edition (MGM), die Making-Of-Aufnahmen mit eingehenden Interviews vereint. Für Filmpuristen ist diedeutsche Version jedoch hervorragend. Marcus Stiglegger * Das Gesicht 3,5 /5 Sterne
BESTELLEN Mitte des 19. Jahrhunderts: Der Jahrmarktsmagier Dr. Vogler (Max von Sydow) kehrt auf dem Weg nach Stockholm mit seiner Gauklergruppe in das Haus von Konsul Egermann (Erland Josephson) ein. Dieser hatte zuvor mit dem überzeugten Naturwissenschaftler Dr. Vergérus (Gunnar Björnstrand) gewettet, dass Magie tatsächlich existiert. Sie drängen Dr. Vogler, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Verärgert über ihr biederes Verhalten inszeniert der Magier übersinnliche Erscheinungen, die Hausherren und Dienerschaft in tiefe Verwirrung stürzen... (PTxt) Die gewohnt briliante schwarzweiße Bildsprache schafft Bezüge zu DIE JUNGFRAUENQUELLE und DAS SIEBENTE SIEGEL, doch DAS GESICHT ist ungleich beschwingter und ironischer. Steht im Vordergrund der Zwiespalt zwischen Rationalität und Magie, entfaltet sich in nebenepisoden auch eine luftige Liebeskomödie unter den jungen Leuten. Ein solches Wechselbad sucht man in Bergmans künstlerischen Höhepunkten der sechziger Jahre vergeblich. Sein Bergmans eindringlicher und sehr persönlicher Film gewann beim Filmfestival in Venedig den Spezialpreis der Jury (1959)! Wie im Rahmen der Bergman-Edition bei Kinowelt bereits gewohnt wurde erstklassiges Filmmaterial als Ausgangsbasis für diese DVD benutzt. Die gesamte Kontrastpalette des Films bleibt so erhalten. Und wie bei den anderen Filmen der Reihe wurde auch hier auf Bonusmaterial fast gänzlich verzichtet. Einige informative Notizen und biografische Anmerkungen reichen offenbar aus. Bei den Trailern sind lediglich andere Filme zu finden, einige davon aktuelle Blockbuster. Es ist jedoch in jedem Fall sehr lobenswert, dass ein solch vergleichsweise 'kleiner' Film überhaupt eine DVD-Präsentation erfährt, und technisch lässt sich hier nichts aussetzen. DAS GESICHT ist interessant für Sammler internationaler Filmklassiker, Bergman-Sammler und Ästheten mit Faible für das stilvolle Chiaroscuro der Schwarzweißfotografie. Marcus Stiglegger * Das siebente Siegel 4 / 5 Sterne Originaltitel: Det sjunde inseglet "Mitte des 12. Jahrhunderts kehrt Ritter Antonius Blok (Max von Sydow) von einem Kreuzzug ins pestverseuchte Schweden zurück. Dort wird er bereits vom Tod erwartet, der ihn heimholen will. Doch Blok ist nicht bereit zu sterben, ohne den Sinn des Lebens erkannt zu haben. Er überredet den Sensenmann zu einem Spiel. Der Tod gewährt ihm eine Gnadenfrist: Für die Dauer einer Partie Schach darf er Gott suchen..." (Pressetext) Ein apokalyptisches Werk von beklemmender Schönheit präsentiert Kinowelt hier in einer soliden DVD-Edition, wie gewohnt mit deutschem und scwhedischem Ton sowie fundierten Produktionsnotizen. Insofern entspricht die deutsche DVD der englischen Fassung von Tartan, teilt das prägnante Bild und den Mangel an Extras. In jedem Fall ein Pflichtkauf für Bergman-Fans, Cineasten und Gothics... Marcus Stiglegger * Die Jungfrauenquelle 4 / 5 Sterne Originaltitel: Jungfrukällan DIE JUNGFRAUENQUELLE gilt mit Recht als ein frühes Meisterwerk Ingmar Bergmanns, markierte es doch mit DAS SIEBENTE SIEGEL zusammen seinen bilderstürmerischen Aufbruch in die sechziger Jahre. Dabei entwirft das mittelalterliche Drama ein vergleichsweise düsteres Welt- und Menschenbild: "Schweden im 14. Jahrhundert: Das junge Mädchen Karin, Tochter einer reichen Gutsbesitzerfamilie, will Kerzen zum Weihen in die Kirche bringen – ein alter Brauch, den nur eine Jungfrau vollführen kann. Unterwegs wird sie von Wegelagerern brutal überfallen, vergewaltigt und getötet. Nach der Tat ziehen die Mörder weiter. Ohne zu ahnen, dass es sich um das Elternhaus des toten Mädchens handelt, suchen sie ausgerechnet dort Unterkunft für die Nacht. Als einer von ihnen Karins Kleid ihrer Mutter anbietet, hat er sein Todesurteil gefällt..." (Pressetext) In schneidenden schwarzweißkontrasten gedreht, weist DIE JUNGFRAUENQUELLE eine enorme stilistische Strenge auf, die dem fast biblisch konstruierten Drama angemessen scheint. heute ist der Film vor allem als Vorlage zahlreicher Variationen und Remakes bekannt: Wes Cravens LAST HOUSE ON THE LEFT, Aldo Lados NIGHT TRAIN MURDERS, Fernando Baldis TERROR TRAIN, Ruggero Deodatos HOUSE BY THE EDGE OF THE PARK, Meir Zarchis I SPIT ON YOUR GRAVE - all diese eher exploitativ ausgerichteten Thriller berufen sich auf Bergmanns frühes Rachedrama. Dabei ist Bergmans moralische Fabel von einem religiösen, feierlichen Ernst, den keiner dieser Nachzieher auch nur anstrebt... Eigentlich war dieser Film als Teil der "Kino kontrovers"-Reihe von Legend Films geplant, ist aber nun bei Kinowelt in einer bescheiden ausgestatteten Version erschienen. Zumindest Bildqualität und Monoton sind technisch dem Original angemessen. Ein wichtiger Teil der Bergmann-Reihe - in diesem Falle auch ein Muss für Fans der späteren Remakes... Marcus Stiglegger * Szenen einer Ehe - Special Edition 4,5 / 5 Sterne Originaltitel: Scener ur ett
äktenskap 'Marianne (Liv Ullmann) und Johan (Erland Josephson) führen eine scheinbar glückliche Ehe. Doch schon seit langer Zeit werden Konflikte nicht mehr offen ausgetragen sondern verdrängt und belasten unterschwellig die Beziehung. Als der Streit eines befreundeten Paares in der Scheidung gipfelt und Johan zudem die 23-jährige Studentin Paula (Anita Wall) kennen lernt, zerbricht auch die Ehe von Marianne und Johan. Sie bekämpfen sich bis hin zur Selbstaufgabe, aber am Ende entsteht doch eine neue Liebe...' (Pressetext) Die Drei-DVD-Box von Kinowelt präsentiert beide Versionen des Films: die dreistündige Kinofassung und die fünfstündige TV-Serie. Das ist sehr lobenswert, da beide Formate eine Eigendynamik entwickeln und auf ihre Weise hervorragend funktionieren. Was in der Kinofassung gelegentlich etwas elliptisch anmutet, wird in den sechs Teilen TV ausführlich durchcharakterisiert. Die Grundstruktur entspricht sich jedoch. Was einige neue Zuschauer erstaunen wird, ist der visuelle Stil dieses Films: Sven Nykvist hat hier nicht auf seine berühmten kontraststarken Bildkompositionen zurückgegriffen, sondern dreht meist in Innenräumen und weitgehend mit verfügbaren Lichtquellen, was zu einem etwas flachen, grobkörnigen Bildeindruck führt. Das gilt für beide Fassungen, auch wenn die Kinoversion hier leicht besser aussieht. Dieser Bildeindruck ist jedoch offenbar erwünscht, unterstreicht er doch den fast dokumentarischen Charakter des Dialogdramas. Die visuelle Wucht der früheren Filme Bergmans sollte man hier also nicht erwarten. Schauspielerisch jedoch erreicht das Drama enorme Intensität. Obwohl diese Special Edition auf den ersten Blick ohne Bonusmaterial auszukommen scheint, muss das Unternehmen, beide Fassungen des Films anzubieten, uneingeschränkt gelobt werden. SZENEN EINER EHE ist einer von Bergman bekanntesten und wichtigsten Filmen und kann nun von späteren Generationen entdeckte werden, die sich in den ehelichen Kämpfen dieses Paares der siebziger Jahre möglicherweise selbst wiedererkennen werden. PS: Bergman drehte in den letzten Jahren einen Nachtrag zu diesem Film, in dem sich die geschiedenen Eheleute nach Jahrzehnten wieder treffen. Es wäre natürlich schön gewesen, auch diesen TV-Film als Bonusmaterial zu bekommen... * Persona 4 / 5 Sterne Originaltitel: Persona "Nach einer "Elektra"-Aufführung verharrt die berühmte Schauspielerin Elisabeth Vogler (Liv Ullmann) schweigend in ihrer Rolle. Die Krankenschwester Alma (Bibi Anderson) kümmert sich um die apathische Künstlerin. Auf einer einsamen Insel verbringen beide einige Wochen in einem Ferienhaus zusammen. Die Frauen entwickeln eine sonderbare Beziehung gegenseitiger Abhängigkeit – während die eine schweigt, beginnt die andere zu erzählen und offenbart ihr Innerstes..." (Pressetext) Ganz in der Isolation der Insel Farö - Bergmans Wahlheimat - angesiedelt, schöpft PERSONA seine ganze Poesie aus diesem intensiven Zwei-Frauen-Stück, das bis zur Verschmelzung der beiden Charaktere führt. Ungeachtet seiner kurzen Laufzeit ist dieser Film einer von Bergmans komplexesten und anspruchsvollsten - ein erschütterndes Erlebnis, eine Konfrontation mit Identitätsproblematik, Genderfragen und Wahrnehmung. Die Kinowelt-DVD bewahrt die kontrastreiche Schwarzweißfotografie und rekonstruiert die Originalfassung des Films (teilweise mit dt. UT). Neben der sehr guten deutschen Synchro finden sich hier keinerlei Ergänzungen zur englischen Auflage von Tartan. Die MGM-DVD aus der Bergman-Box dagegen weist eine Doku, ein Interview mit Bibi Andersson und den Kommentar eines Bergman-Biografen auf. Daher trotz der hohen Filmniveaus nur 4 von 5 Sterne. Marcus Stiglegger * Das Schweigen 4 / 5 Sterne Originaltitel: Tystnaden Allein in Deutschland sahen 11 Millionen Zuschauer Ingmar Bergmans krönenden Abschluss seiner "Trilogie des Glaubens", die LICHT IM WINTER und WIE IN EINEM SPIEGEL begonnen hatte. Dieser Erfolg war jedoch weniger auf die Zugänglichkeit des durchaus düster-zermürbenden Dramas zurückzuführen, als auf die Tatsache, dass hier für die damalige Zeit recht ausführliche und heftige Sexszenen zu sehen waren - wenn sie auch nur ein Bruchteil der Gesamtspielzeit ausmachten. Erst später hatte sich DAS SCHWEIGEN als einer der künstlerisch bedeutendsten Filme seiner Zeit durchgesetzt. Vordergründig erzählt Bergman hier in gestochen scharfen Schwarzweißbildern das Drama zweier ungleicher Schwestern: "Ester (Ingrid Thulin), ihre Schwester Anna (Gunnel Lindblom) und deren neunjähriger Sohn Johan (Jörgen Lindström) müssen ihre Heimreise unterbrechen, weil die lungenkranke Ester einen Zusammenbruch erleidet. Sie übernachten in einer fremden Stadt, deren Einwohner eine unverständliche Sprache sprechen. Das bizarre Hotel beherbergt außer ihnen nur noch eine Gruppe von Liliputanern. Völlig isoliert von der Außenwelt und unfähig zur Kommunikation untereinander fallen sie in einen Strudel der sexuellen Begierde, der Exzesse und des Hasses…" (Pressetext) Tatsächlich ging es dem Filmemacher in diesem modellhaften Konstrukt darum, das Schweigen Gottes angesichts einer von Krieg und Destruktion verseuchten Welt. SCHANDE wüde einige Jahre später diese Idee als Kriegsfilm fortführen, während PERSONA wenig später die Kommunikationsunfähigkeit der Menschen konkretisierte. Man kann DAS SCHWEIGEN also auch mit diesen beiden Filmen in Zusammenhang bringen. Der nun als DVD vorliegende Filme hat nichts an Wirkung eingebüßt - das gilt ebenso für die beklemmende Fotografie wie auch für die exzessive Körperlichkeit der Inszenierung. Das Bild dieser Version (im Original-Vollbild, wie die meisten Bergman-Filme) ist kontrastreich und angemessen, es liegt der etwas lautere deutsche Ton vor sowie der originale Schwedische Soundtrack. Da in dem Film ohnehin nicht viel gesprochen wird und über weite Strecken bewusst eine Phantasiesprache vorkommt, können auch Puristen getrost zur deutschen Synchro greifen. Gelungen sind die schrifltlichen Extras: die prägnante Bergman-Biografie (entstammt Cinegraph-Akten) und einige Seiten Produktionsnotizen, die den damaligen Skandal um den Film dokumentieren und zudem ausführlich auf den Inhalten eingehen. Leider liegt ansonsten nicht einmal ein Trailer vor, auch ist hier keine Kommentarspur vorhanden. Das ist etwas enttäuschend bei diesem wichtigen Werk, kann aber angesichts der technisch und vom Layout her ansprechenden Präsentation verschmerzt werden. DAS SCHWEIGEN gehört in jede anspruchsvolle Filmsammlung und kann nach über vierzig Jahren endlich in einer authentischen Version neu erlebtt werden. :ms: * Das Lächeln einer Sommernacht 3,5 / 5 Sterne Originaltitel: Sommarnattens leende Die DVD enthält die deutsche und die schwedische Originalfassung sowie einen Kommentar eines deutschen Filmwissenschaftlers. Dieser Kommentar wurde vielfach für seine deskriptive, erkenntnisarme Tendenz kritisiert und kann leider nicht mit vergleichbaren analytischen Kommentaren aus dem englischsprachigen Raum mithalten (etwas bei der Criterion Collection), wo parallel zum laufenden Film Produktionsgeschichte, Inszenierungsfinessen, Personengeschichte und amüsante Details vortragen werden, was einige eigenständige, unterhaltsame Qualität ausmacht. Christoph Donarski
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