Atzmann Zoubar Aut sperma in terram effundit (Binturongmusic 2011) CD 7 Tracks Authentische Ritualmusik aus Deutschland ist selten geworden, so dass die Veröffentlichung des offiziellen Debütalbums von Atzmann Zoubar aus dem Rhein-Main-Gebiet sehr willkommen erscheint, knüpft deren Sound doch an jene große Zeit der Ritualmusik der 1990er Jahre an: die frühen Hybryds, C.O.T.A., Werkraum, TGVT, The Moon Lay Hidden Beneath a Cloud... Das Konzeptalbum "Aut sperma in terram effundit" behandelt den Mythos um die magische Wurzel Alraune, auch bekannt als Mandragora. Einige Bands hatten ihr bereits einzelne Stücke gewidmet, ein ganzes Album jedoch ist ein neuer Zugang und bietet erstaunliche Möglichkeiten. Statt auf einen düsteren Dronesound zu bauen, wie er in den letzten Jahren zum Standard okkulter Ambientmusik geworden ist, kann man dieses Album eher als vielschichtige spirituelle Reise in die Welt der Pflanzenmagie beschreiben. Zugute kommen ihm die mitunter erstaunlichen Gastauftritte, darunter mehrere weibliche Vokalistinnen, die auf unterschiedliche Weise 'Mandragora' skandieren und einen rituzellen Charakter bewahren. Höhepunkt ist hier zweifellos "Rotes Gold und junge Liebe", dass mit seinen weltmusikalischen hamornien und Perkussions durchaus an die legendären Moon Lay Hidden anknüpft. Eher experimentell ist das von Matt Howdens einzigartigem Streichersound gestaltete "Menschenwurz". Mit Stück 7 "Diese Eine", das eindrucksvoll im Didgeridoo-Sound beginnt, liegt eine weitere Überraschung vor. Marcus von Langen (Des Teufels Lockvögel) komponierte hierfür Gitarrenarrangement und prägnante deutsche Vocals, die im Duktus - man verzeihe den Vergleich - stellenweise an Rammstein erinnern. Doch selbst dieses bizarre Detail findet hier seinen Platz. Die erdig layoutete CD ist offenbar im Eigenverlag erschienen und ist von höchstem Interesse für Suchende - nach okkulter Ritualmusik, nach organischer Ambientmusik und ganz grundsätzlich originellen, befremdlichen Klangwelten. www.atzmann-zoubar.de :ms:
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