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Vasilisk
Tribal Zone
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(Steinklang 2012) CD
Es ist schwer zu sagen, wer damit angefangen hat.
Vielleicht war es Graeme Revell auf den SPK-Tonträgern "SePpuKu"
und "Zamia Lehmanni", der eine genuine Mischung aus apokalyptischem
Ambiente und Tribalpercussions arrangierte. Zweifellos aber kommt es der
japanischen Formation Vasilisk zu, diesen speziellen treibenden Ritualsound
etabliert zu haben. Wer sich zu Beginn der 1990er Jahre in Industrialclubs
umtrieb, kam um ein Stück wie "Awakening" der Vasilisk-CD-Compilation
"Liberation & Ecstasy" (MMM) nicht herum. Doch es sollte
über zwei Jahrzehnte dauern, bis Vasilisk an diesen Sound wieder
anschlossen.
Nach einem eher peinlichen Ausflug in den Tribaltrancetechno
auf dem deutschen Label (Trinity/Trisol) bringt nun Steinklang ein würdiges
Nachfolgealbum zu den Werken der späten 1980er Jahren. "Tribal
Zone" ist ungeachtet des diffusen Titels ein Konzeptalbum, das sich
der chinesischen Besatzung und Unterdrückung Tibets widmet, wie einige
spärliche Zitate und Fotos im Digipak bezeugen. Musikalisch knüpft
man an die bekannten treibenden Ethnobeats und düsteren Flächen
an und erschafft ein Werk von stilistischer Geschlossenheit, wie es in
dieser Form selten geworden ist. Elektronische und organische Klänge
fließen gleichberechtigt ein und erschaffen eine heute nahezu 'retro'
anmutende Postindustrialatmosphäre.
So erfreulich und packend dieses neue Album von Vasilisk
zweifellos ist, so hätte man ihm doch eine etwas aufwändigere
Präsentation gewünscht. So erscheint das Artwork leider etwas
dunkel, und auch das Mastering könnte kraftvoller sein. Doch letztlich
zählt das Werk selbst, und das ist wirklich eindrucksvoll.
:ms:
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