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UND NIETZSCHE WEINTE
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When Nietzsche wept (USA 2007)
Regie: Pinchas Perry
Drehbuch: Pinchas Perry, Irvin D. Yalom
Musik: Sharon Farber
Kamera: Georgi Nikolov
Produzent: Pinchas Perry, Danny Dimbort, Kristina Nikolova, Avi Lerner,
Boaz Davidson
Schauspieler: Jamie Elman, Ben Cross, Rachel O'Meara, Andreas Beckett,
Ayana Haviv, Katheryn Winnick, Joanna Pacula, Michal Yannai, Armand Assante
Format: Widescreen (1.85:1 - anamorph)
System: PAL
Tonformat: Dolby Digital 5.1 in Deutsch
Dolby Digital 5.1 in Englisch
Untertitel: Keine Untertitel
Extras: Originaltrailer, Bildergalerie, Trailershow
1976 inszenierte die italienische Skandalregisseurin
Liliana Cavani mit Erland Jospehson und Dominique Sanda JENSEITS VON GUT
UND BÖSE, eine Dramatisierung des fatalen Liebesdreiecks zwischen
Friedrich Nietzsche, Lou Salome und Paul Ree. Lag der Fokus dieses Films
noch auf den sexualpsychologischen Aspekten, entzündete sich die
Kritik vor allem an der eher banalen Verarbeitung philosophischer Aspekte.
Diese vor allem in Dialogen zu lösen, erschien wenig inspiriert für
ein filmisches Kunstwerk...
Der Schriftsteller Irvin D. Yalom unternahm in seinem Bestseller
"Und Nietzsche weinte" Ähnliches: Während eines Urlaubs
in Venedig wird der bekannte Wiener Nervenarzt Josef Breuer (Ben Cross)
von der jungen Russin Lou Salome aufgesucht. Sie bittet ihn, den psychisch
labilen Philosophen Friedrich Nietzsche (Armand Assante) zu behandeln,
der sich nach der Trennung von ihr mit Selbstmordabsichten trägt.
Breuer willigt ein und unterzieht Nietzsche einer neuartigen Heilungsmethode,
deren Ausgang jedoch für beide unerwartet ist und nicht unbedingt
zur Lösung der Probleme beiträgt.
Psychonalayse, Philosophie, Begehren... Das Faszinosum dieser
triadischen Relation erscheint unwiderstehlich. Der indische Regisseur
Pinchas Perry nahm die Herausforderung an, aus einem vor allem sprachgewaltigen
Roman ein serielles Kammerspiel zu gestalten. Wie in einer Gesprächstherapie
- um die es letztlich geht - wird alles in Worte verlagert, in Dialoge.
Und Ben Cross (PALAST DER WINDE) und Armand Assante (ICH, DER RICHTER)
wachsen erstaunlich über ihre B-actor-Qualitäten hinaus. Doch
eine wirkliche innere Spannung will nicht aufkommen. Ein willkommenes
Wiedersehen mit Joanna Pacula (GORKY PARK) als Breuers Frau ist auch garantiert.
Die bunten, betont künstlichen Traumsequenzen erinnern an Ken Russells
Experimente aus den 1970er Jahren - und erscheinen ebenso altmodisch wie
komisch.
So ist UND NIETZSCHE WEINTE anders als Cavanis JENESEITS
VON GUT UND BÖSE kein provokantes Sitten-Traktat, sondern die eher
brave Bebilderung eines Romans, der eben vor allem als Roman funktioniert
und die intellektuelle Tradition Europas aus dem jüdischen Milieu
herleitet. Perrys Film weiß nicht so recht, was er damit anstellen
soll und hält sich an die Regeln. So macht man Qualitätskino
- jedoch ohne Originalität.
Die DVD ist qualitativ hervorragend, enthält jedoch
kein nennenswertes Bonusmaterial.
Marcus Stiglegger
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