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Seelenthron
Wege
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(Heimatfolk/Steinklang) CD, 9 Tracks
Versunken in den Untiefen des Kitsches. Wer schon immer
den Beweis antreten wollte, dass sich Schlager und NeoFolk kaum oder nur
unwesentlich unterscheiden – in Seelenthron findet sich ein dankbares
Corpus Delicti. Banale Kalendersprüche auf einfachstem Sprachniveau
finden sich hier zuhauf, zugekleistert mit einem moralinsauren „Sorg-dich-nicht-lebe“-Pathos.
Schlimmer noch das radebrechende Englisch in einigen Stücken, das
in „I have no fear“ von Träumen, die kommen und gehen,
erzählt – eine nur schwer erträgliche Einfältigkeit
durchzieht das ganze Werk. Eine geheuchelt Gedankentiefe, eingepackt in
ebenfalls simpelste Arrangements, die durch den billigen Klang von Drumcomputer
und Keyboardflächen stellenweise an solche Formationen wie Illuminate
erinnern – denen man tatsächlich attestieren muss, ein besseres
Händchen für Kompositionen zu haben, als Seelenthron. Dem Duo
könnte man unterstellen, nicht genügend Abstand zum eigenen
Schaffen zu haben, um die Tücken und Schwächen zu erkennen,
die hier auf dem zweiten Album lauern. Besonders frappierend sind leider
mal wieder die Unzulänglichkeiten im Gesang. Natürlich ist gerade
dieser oft ein Problem im NeoFolk, bei Seelenthron indes im Zusammenspiel
mit den platten Texten höchst auffällig und selbst für
geprüfte Hörer zu hart an der Schmerzgrenze. Die Einfallslosigkeit
auf „Wege“ ist erschreckend, das deckt sich mit der lieblosen
Aufmachung: Ein paar Naturaufnahmen wurden orange eingefärbt, dazu
in einem unglücklich gewählten Font ein paar Textauszüge
hinzugekleistert – ästhetisch auf einem Designniveau, das noch
aus der Metal-Szene Anfang der Neunziger zu stammen scheint. Seelenthron
präsentieren NeoFolk in seiner unvorteilhaftesten Form.
Martin Kreischer
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