Oda Relicta
The Crown & The Plough
(Neuropa Records 2006) CD 12 Tracks
Wir gewöhnen uns langsam an originelle Veröffentlichungen
osteuropäischer Underground-Künstler, und Oda Relicta gehört
zweifellos dazu. Unter der Leitung der Ukrainers Olegh Kolyada wurden
hier vom Zhytomyr Military Orchestra - der Presseinformation zufolge -
zahlreiche echte Militärmärsche neu eingespielt, dann nachträglich
neu gemischt und mit folkloristischen ukrainischen Weisen verschnitten,
um den ewig währenden Konflikt zwischen Monarchie (The Crown) und
der Bauernschaft (The Plough) zu inszenieren. Das Label verweist deutlich
darauf, hier handle es sich nicht um 'Martial Industrial', sondern um
tatsächliche Marschmusik, was über weite Strecken des Albums
zweifellos zutrifft. Dazu kommen mittelalterlich anmutende Harmonien in
den vor allem von der Flöte getragenen Folkloreteilen.
Die orchestralen Passagen wirken meist sehr originalgetreu
- sie könnten also letztlich aus gesampelt sein (der beliebte Prokofiev
taucht z.B. auf) - und wenn sie neu gemischt werden, dann laufen die Takte
meist auseinander, was man Dekonstruktion nennen könnte, wenn man
sich auf die Methode einlässt. Dem Konzept (Krone gegen Pflug) steht
das nicht im Wege, unterstreich im Gegenteil noch den Konzeptcharakter
des Albums. Artwork und Texte des Booklets bieten den Schlüssel zum
Verständnis des (im übrigen relativ kurzen) Werkes. Was manchen
etwas stören wird ist der ungeachtet der inszenierten Polarität
ungebrochene Nationalismus, der dieser CD anhaftet und den Verdacht nahelegt,
hier gehe durchaus um reaktionäre Affirmation statt um antimonarchistische
Revolution... Aber das sollte jeder Interessierte selbst entscheiden.
MaNic
info: www.neuropa.be
01.
Introitus Nocturnus
02. Aurora in the Icon-Lamp
03. Ave Ploughman the Golden
04. Ave Rex Luciferi
05. Ave Rex Crowned with Laurel
06. Ave Ploughman Lauriferi
07. Ave Ploughman the Dusky
08. Ave Rex Vesperi
09. Angel upon Throne
10. Zenith of Valour
11. Marching in Flames
12. Outroitus Nocturnus
Designed by Nikolay Saveliev
Mastering by Henrik Nordvargr Björkk
First press: 300 copies
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