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LOVE EXPOSURE
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Anbieter: Rapid Eye Movies
Japan 2008
Regie: Sion Sono
Laufzeit: 228 Minuten
Bild: 1,85:1 (anamorph)
Ton: Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch (optional)
Extras: Making Of Doku, Deleted Scenes, Kinotrailer
FSK: ab 16
Ein Liebesfilm von satten 4 Stunden Länge. Nun
gut. Enfant terrible Sion Sono aus Japan hat mit SUICIDE CIRCLE und STRANGE
CIRCUS bewiesen, dass es ein ungewöhnliches Talent für bizarre
Gefühlsexplosionen hat. Und NORIKO’S DINNER TABLE, der nie
den Weg nach Deutschland fand, ebnete den Weg für epische Länge.
Sono ist ein Mann der Genres, er kennt sich bestens aus zwischen Pink
Filmen, Yakuza eiga und Geisterhorror, und all seine Werke sind emotionale
und sinnliche Wechselbäder der verstörenden und unterhaltsamen
Art. So auch LOVE EXPOSURE.
Der junge Yu ist Sohn eines zweifelnden christlichen Priesters.
Da er keine Sünden zu beichten hat, der verwitwete Vater ihn aber
zur Beichte drängt, entwickelt er eine eigene Sünde: Er wird
zum renommierten Upskirt-Fotografen, der mit Kampfkunst-Choreographie
die Kamera schwingt. So wird er zum Anführer einer Gang, zum Star
von Bukkake-Productions – und so trifft er seine große Liebe
Yoko. Da er zu diesem Zeitpunkt jedoch als SASORI (in der Variante von
Meiko Kaji) verkleidet ist, verliebt sie sich in die düstere Fremde
und hält sich fortan für lesbisch. Zudem ist sie die Ziehtochter
der neuen Frau von Yus Vater, und es wird denkbar kompliziert, all diese
Rollen zu bewahren. Als Yoko einer bizarren Sekte beitritt, in die auch
Yus Vater folgt, geht Yu ganz in seiner neuen Rolle auf und veranstaltet
mittel seines Samuraischwerts ein Massaker unter den Sektenjüngern.
Doch Yoko kann er nicht gewinnen.
Das letzte Viertel des Films spielt in einer Psychiatrie,
wo Yu/SASORI interniert ist, und steigert sich zu einem irritierenden
Happy Ending. Doch wie man es bereits ahnt, sagt diese banale Zusammenfassung
nichts aus über die Detailfülle, die verrückten Einfälle
und Synkretismen der Inszenierung. Sono tritt in die Fußspuren von
Popregisseur Shunji Iwai (PICNIC), und geht weit über ihn hinaus.
Ohne Scheu vor japanischen Stereotypen und Fetischen wie Mädchen
in Schuluniformen, Höschenfotos, Exploitationfilme und Samuraigestus
erschafft er ein hypermodernes Chaos. LOVE EXPOSURE ist ein Liebesfilm,
sicher, zudem einer von epischer Länge, der nie wirklich langweilig
wird, erzählt er doch eigentlich mehrere Filme in einem. Doch am
abrupten Ende wird man sich fragen: Wäre das nicht auch in 80 Minuten
gegangen? Kann es nicht bitte noch 80 Minuten weitergehen?
Rapid Eye Movies präsentieren den Festivalhit in scharfem
und kontrastreichem Bild in der Originalsprache mit Untertiteln. Der Film
wurde hoch gemastert und ist auf 2 DVDs verteilt, wobei der zweiten Scheibe
noch eine interessante Doku mit zusätzlichen Szenen beiliegt. Hier
finden wir u.a. einen Ausschnitt aus dem Bukkake-Video, das Yu dreht.
Auch der Regisseur enttäuscht nicht in exzentrischen Eskapaden. Die
DVD im Digipak enthält zudem ein 16-seitiges Booklet.
LOVE EXPOSURE mag nicht die ultimative Grenzerfahrung
sein, die man nach der Werbung erwarten würde, Fans des japanischen
Pop-Kino werden jedoch nicht enttäuscht sein. Über die Halbwertzeit
des Films ist noch zu diskutieren…
:ms:
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