Die letzte Rechnung schreibt der Tod
Label: Media Target / FilmArt
Laufzeit: 92 Min.
Produktionsjahr: 1976
Produktionsland: Italien
Regie: Mario Caiano
Bildformat: 1.85:1 (anamorph)
Ton: Deutsch (1.0 Mono)
Untertitel: Deutsch
Extras:
12-seitiges Booklet, italienischer Kinotrailer, Trailershow
Mario Caianos „Die letzte Rechnung schreibt
der Tod“ („Milano Violenta) von 1976 ist eine inoffizielle
Fortsetzung von Marino Girolamis ein Jahr zuvor entstandenem, berüchtigtem
Poliziesco „Verdammte heilige Stadt“ („Roma Violenta“).
Abgesehen von der leichten Abwandlung des Originaltitels hat Caianos Thriller
aber nichts mit dem Vorgänger zu tun, sondern lässt sich eher
durch äquivalente Stilistiken als Nachfolger legitimieren.
Alles beginnt mit einem Banküberfall, der gründlich
schief geht. Zwei der Gangster können mit dem erbeuteten Geld fliehen,
während die anderen beiden mit zwei Geiseln, verfolgt von der Polizei,
in einem Fluchtauto quer durch Mailand rasen. Die Situation eskaliert,
als sich die beiden Verbrecher mit dem Geld in einem alten Schlachthof
verstecken, um die Beute nicht mit ihren Komplizen teilen zu müssen...
Das Rezept, nach dem die Handlung von „Die letzte
Rechnung schreibt der Tod“ aufgebaut ist, ähnelt dem vieler
Polizieschi. Den Anfang bildet ein Verbrechen, in dessen Verlauf enorme
Schwierigkeiten auftreten, aus denen sich letztlich todbringende Konsequenzen
ergeben. Was Caianos Beitrag u.a. von Blaupausen wie „Roma Violenta“
unterscheidet, ist seine Fokussierung auf die Täter. Anders als in
Girolamis Vorgänger wird das Interesse des Zuschauers weniger auf
die investigativen Methoden der Polizei gelenkt, sondern mehr auf die
Klärung der angespannten Verhältnisse zwischen den Gangstern.
Gleich geblieben sind sowohl die actionlastigen Szenerien (lediglich die
Metropole, auf deren Straßen ein Fiat dem anderen hinterher flitzt,
hat sich von Rom in Mailand verwandelt) als auch die kaltblütige
Darstellung von Gewalt. Beide Elemente gehören zu den bedeutenden
Insignien dieses Filone, inspiriert durch amerikanische Vorbilder wie
bspw. William Friedkins „The French Connection“.
Im Vertrieb von Media Target präsentiert Filmart „Die
letzte Rechnung schreibt der Tod“ als Beitrag in der Filmart Polizieschi
Edition und beschert dem geneigten Italo-Genre-Fan so einen weiteren Klassiker
aus den siebziger Jahren, jener an Polizeifilmen und Giallo-Thrillern
nicht gerade armen Dekade. Das Bild der DVD bringt den Film sehr detailreich
zur Geltung, ohne dabei den typischen 'Bahnhofs-Kino-Look' zu verlieren
– ein wohltuendes Filmbild für Cineasten. Die Tonspur beschränkt
sich leider auf die deutsche Synchronfassung, die aber wieder einmal eine
Reihe von gern gehörten Stimmen der damaligen Zeit vereint, inklusive
Sky du Mont in jüngeren Jahren. Ehemals fehlende Szenen werden allerdings
im Original mit Untertiteln dargeboten. Als weitere Zugaben gibt es ein
Booklet mit einem informativen Essay von Heiko Hartmann sowie Standards
bestehend aus Trailern.
Action, Stunts, Gewalt und jede Menge 'Italo-Style'.
Fans kommen definitiv nicht an der schönen, ungekürzte Ausgabe
dieses Zeitdokuments vorbei. Für Novizen dürfte „Die letzte
Rechnung schreibt der Tod“ zudem ein guter Einstieg in die Materie
sein. Kaufempfehlung!
Kai Naumann
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