Les Fins du Monde - Weltuntergänge
Gesammelt von Kerstin Schimandl
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Verlag Hermann Schmidt Mainz
In diesem Jahr ist das Wort Weltuntergang in aller
Munde. Das anstehende Ende eines Kalenders der Maya-Kultur und d ie darin
hineininterpretierte Prophezeiung vom Ende der Welt am 21. Dezember, ist
nicht nur ein Thema eingeschworener Untergangsgläubiger, sondern
längst in der Populär-Kultur angekommen.
Die Medien greifen den bevorstehenden Weltuntergang, der
übrigens weltweit von Wissenschaftlerseite ausgeschlossen wird, auf
und verarbeiteten ihn in der ganzen medialen Bandbreite. Beispielsweise
nutzte der amerikanische Automobilhersteller Chevrolet das Thema in einem
Werbespot für seinen 2012 Silverado Pick-Up. In einer apokalyptischen
Landschaft, wird der Silverado als das Fahrzeug präsentiert, mit
dem der Besitzer problemlos auch dieses Ereignis überstehen kann.
Das man Weltuntergänge aber auch anders und anspruchsvoller
verarbeiten kann, zeigt die Mainzer Designerin Kerstin Schimandl, die
mit „Les Fins du Monde“ eine Sammlung von Weltuntergangs-Prophezeiungen
vorlegt, die von 2800 v.Chr. bis zum Jahr 5.000.000.000 reicht.
Eines wird im Buch schnell klar: Bei der Fixierung auf
den Maya Kalender ist den Massenmedien scheinbar völlig entgangen,
dass alleine für das Jahr 2011 der Weltuntergang fünf mal vorhergesagt
wurde. Und selbst nach dem Jahr 2012 warten noch eine ganze Reihe nicht
weit entfernter Prophezeiungen und es werden sicherlich noch einige dazukommen
Beim Lesen finden sich interessante bis skurrile Unheilsvorhersagen
und es lassen sich Strömungen erkennen. So sind viele Prophezeiungen
der ersten Jahrhunderte n. Chr. von christlichen Vorstellungen geprägt
und werden später eher sektiererisch. Amüsant sind wiederkehrende
Propheten, wie Edgar C. Whisenant der allein im Jahr 1988 seinen mithilfe
der Bibel errechneten Weltuntergangstermin dreimal nach hintern verschob.
Gestalterisch ist das Buch minimal gehalten und lässt
viel Weißraum, so dass auf jeder Doppelseite jeweils rechts die
Jahreszahl steht und links ein kurzer Text zur Prophezeiung und zum Urheber.
Da das Buch bewusst auf Seitenzahlen verzichtet, Blätter man quasi
an der Zeitlinie entlang. Es ist daher vor allem zum Querlesen und schmökern
geeignet und man wird es sicher mehrfach in die Hand nehmen und dabei
neue Vorhersagen entdecken.
Kerstin Schimandls Sammlung „Les Fins du Monde“
zeigt auf seine nüchterne und offene Art vor allem eines: Weltuntergangs-Vorhersagen
gab es schon immer und wird es wahrscheinlich auch immer geben. Das Werk
positioniert sich als einer der sehr gelungenen Beiträge zum Thema
Apokalypse und behält seinen Wert auch noch nach dem 21. Dezember
2012. Besonders weil es sich als Sammlung treu bleibt und die Lesermeinung
weder mit Kommentaren noch mit Interpretationen beeinflusst.
Oliver Freund
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