Der Knochenmann

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Regie: Wolfgang Murnberger / ÖST 2008 / 121 Min.
Darsteller: Josef Hader, Sepp Bierbichler, Birgit Minichmayr
Produktion: Dany Krausz, Kurt Stocker
Freigabe: FSK 16
Vertrieb: 20th Century Fox
Start Leih-DVD: 11.9.2009
Start Kauf-DVD: 25.9.2009

Der Österreicher Wolf Haas schreibt zweifellos kultige Romane. Und was sie verbindet ist ein Satz, der üblicherweise am Anfang einer Rezension zu DER KNOCHEMANN zu stehen hat: „Jetzt ist schon wieder was passiert.“ Dieser Satz ist groß, denn in ihm steckt bereits die ganze lakonische Genervtheit, mit der sich Privatdetektiv Brenner in der kongenialen Inkarnation durch den Kabarettisten Josef Hader in seine Fälle – nun ja – gleiten lässt.

Überhaupt ist Brenner cooler als Film Noir. Eigentlich will er das Mädchen, alles andere stört eher. Bereits zum dritten Mal haben Hader und Regisseur Wolfgang Murnberger einen Roman von Haas verfilmt. Seit dem Krankenwagenhorror aus KOMM, SÜSSER TOD sind 9 Jahre vergangen, auch der genüsslich-blasphemische SILENTIUM liegt schon etwas zurück. Also kommt DER KNOCHENMANN genau richtig. Das ist hartes Genrekino aus Österreich: Nach IN DREI TAGEN BIST DU TOT 2 ein weiterer Backwoodhorror aus dem Alpenland, doch diesmal dezent abgeschmeckt mit Satire, Melodram und einer Prise Wahnsinn.
Brenner soll Horvath finden, der die letzten Leasingraten für seinen Wagen schuldig ist. Für seinen Freund Berti macht sich Brenner auf den Weg in die tiefe Provinz des Berglandes. Die Spur führt zu einem Backhändlrestaurant, wo Horvarths Auto steht. Doch statt den Säumigen zu finden, verliebt sich Brenner in die Köchin (Birgit Minichmayr), die mit dem Juniorchef verlobt ist. Ohne viel Zutun entfesselt sich ein Karussell des Todes, dessen Zentrum der alte Chef Löschenkohl (Sepp Bierbichler) zu sein scheint, der eine neue Verwendung für seine Knochenmühle gefunden hat...

Wie gesagt, das ist hartes, großes Kino, in monochromen Breitwandbildern, von trockenem österreichischem Humor getragen und mit dem experimentellen Sound der Sofa Surfers untermalt. Dominiert von einer Welt der Gegensätze entfesselt sich in eingeschneiter Idylle ein grausames Inferno, das erfolgreich den Vergleich mit den Thrillern der Coen-Brüder herausfordert – und doch ganz eigen ist. Die DVD enthält zusätzlich eine extrem witzige Deleted Scene, in der zwei Einheimische Berti den Weg zum Löschenkohl erklären. Allein dieses Kleinod rechtfertigt den Kauf.

:ms: