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Isomer
Seit Tangerine Dream mit ihren ersten Veröffentlichungen
eine Art Popvariante von Ligetis Atmosphères
geschaffen hatten, kann man das musikalische Genre der Darkambientmusik
als geboren betrachten: ruhige, düstere Klänge für das
„inner cinema“, Soundtracks zur Seelenlandschaft des weltschmerzgeplagten
Bewohners der Industrienationen. Einige dieser Klanglandschaften möchten
abstrakt für sich stehen, etwa Aphex Twins Selected
Ambient Works II oder die Mainzer Formation THO-SO-AA. Andere wollen
als esoterische Klangforscher in okkulte Tiefen vordringen: Lustmord,
Inade, Herbst9... Der australische Musiker David Tonkin gehört mit
seinem Projekt Isomer in letztere Kategorie
Zero Lounge
(Tesco 2005) CD 8 Tracks
Nach der eher atmosphärisch-düsteren Debüt-CD
(s.u.) bringt das Tesco-Label nun in der stilvoll gestalteten Faltpappe
(mit Foto-Booklet) das neue Werk von Isomer
auf den Markt. Wer die dunklen Sphären von "Serpent Age"
noch im Ohr hat, wird hier etwas überrascht sein: Wesentlich experimentierfreudiger,
aber auch lärmiger und vielschichtiger präsentiert sich hier
der australischer Musiker. Das Cover zieren betagte Pin-Up-Fotos, die
von der latenten Dekadenz der Thematik zeugen, und auch die Titel verweisen
gelegentlich auf einen 'pornografischen Kontext': "The Smell of her
neck", "Money Shot", "Hanged Man's Orgasm"...
Auffällig ist hier u.a. die Verwendung akustischer
Instrumente (u.a. Akustikgitarre) sowie harsche Power Electronics-Elemente.
Diese CD steht somit in einer neuen sykretistischen Traditionen, die Ambient,
Industrial und Neofolk auf die gemeinsamen (!) Wurzel zurückführt
und auf genuine Weise verschmilzt. Ein spannendes
Experiment, das ein aufmerksames Zuhören erfordert. Für Isomer
bedeutet das einen deutlichen Schritt voran - in experimentellere und
progressivere Gefilde. cd
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Serpent Age
(Tesco 2002) CD
8 Tracks
Die langlich hervorragend produzierte erste CD (nach drei
Cassetten) von Isomer präsentiert souverän die Stärken
und Schwächen dieses speziellen Darkambient-Konzeptes: In der relativen
Willkür bei der Zuschreibung der einzelnen Tracks zu den mitunter
deutlichen Titeln. In „Star of Sarajevo“ etwa soll es wohl
um den Balkankonflikt aus serbischer Sicht gehen, doch keines der verwendeten
Klangelemente kreiert diesen Bezug. „Every Man a Star“ scheint
dem Buch der Gesetze Crowleys entnommen, doch eine direkte Auseinandersetzung
findet hier nicht statt - die Schweden von Coph Nia (CMI) behelfen sich
bei ihrer ähnlichen gearteten Herangehensweise etwa mit Vokalpassagen.
So bleibt das sexuelle „Body Language“ das einzige Stück,
das mit sinnlichen Lauten eine assoziative Richtung vorgibt. Als
reines Klangkunstprojekt jedoch vermag diese CD durchaus zu fesseln und
ist auf jeden Fall für Fans dieser Richtung empfehlenswert.
Maria Nicoli
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