I Know How Many Runs You Scored Last Summer

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OT: I know how many runs you scored last summer
Produktionsland & -jahr: AUS 2009
Laufzeit: ca. 80 Min.
Genre: Horror-Satire
FSK: 18
Regie: Stacey Edmonds, Doug Turner
Drehbuch: Doug Turner
Kamera: Doug Turner
Schnitt: Stacey Edmonds, Doug Turner
Musik: Dallas Johnson
Produktionsfirmen: Media42
Produzenten: Stacey Edmonds
Rollen / Darsteller:
Jai Koutrae
Stacey Edmonds
Az Jackson
David Gambin
Ben Paul Owens
Aaron Scully
Epix-Bestellnr.: 40124
Indigo-Bestellnr.: DV 950918
EAN-Code: 4047879401244
Sprachen: Deutsch, Englisch
Audio: DD 5.1
Bildformat: 2,35:1
Ländercode: PAL 2
Specials: Audiokommentar, Making Runs, Bloody FX, Canteen Scene Grade, Ungeschnittene Duschszene, Fragen und Antworten, Joadja Tagebuch, Audio Mix Tagebuch, Hell City Glamours - Musikvideo

Die Hauptdarstellerin, Regisseurin, Drehbuchschreiberin, Editorin und Produzentin in Personalunion Stacey Edmonds schafft mit „Ich weiß mal wieder, was du letzten Sommer getan hast“ eine amüsante Low-Budget-Variante nach bewährtem Schema in Sydney, Australien. Doch gibt der Originaltitel „I Know How Many Runs You Scored Last Summer“ eher Aufschluss darüber, wie australisch genau der Film ist. Ein Run ist die Punkteeinheit im Cricket. Und genau dieser Sport prägt den Film thematisch in puncto Figuren und Waffen.

Ein Killer in weißer Hose, weißem T-Shirt und beigem, grobmaschigem Pullunder erledigt eine Reihe junger Männer mit dem Cricketschläger, dem mit Nägeln durchtriebenen Ball oder den mit einer Eisenspitze bewehrten Pfählen (Stumps), die es auf dem Spielfeld mit dem Ball umzuwerfen gilt. Geradezu das aktuelle Körperhorrorkino kommentierend stehen in verschiedenen Szenen auch Hammer und Motorsäge zur Auswahl, doch greifen die Figuren immer wieder zum Spielgerät. Australiens Antwort auf den Metallhaken der US-Horrorfilmreihe ist doppelt motiviert: zum einen gibt er dem Film Lokalkolorit und verankert ihn außerhalb der USA im Commonwealth; zum anderen müssen es für den psychotischen Killer diese Waffen sein, da ihn ein traumatisches Erlebnis in einer Cricketmannschaft überhaupt erst zu dem gemacht hat, was er heute ist.

Es sind gerade seine ehemaligen Mitspieler und Übeltäter aus Kindertagen, die ihm nun der Reihe nach zum Opfer fallen. So werden sie von der bei Scotland Yard beschäftigten Kim Reynolds vereint und in einem Hause außerhalb der Stadt untergebracht. Dieser Schachzug ist ebenfalls innerfilmisch motoviert (nein, hier kommt jetzt kein Spoiler), und trägt auch auf clevere Weise dem zu Gebote stehenden niedrigen Budget und der für solche Rache-Horrorfilme nötigen Konvention Rechnung, alle Marterobjekte möglichst nah beieinander zu haben.

Und gemartert wird in so einiger Szene. Doch wirken die Special Effects, wenn Waffen in Körper eindringen, etwas künstlich, und das Blut ist eine Spur zu wässrig. So fällt auch schon mal Gedärm aus Wurst und Plastik zu Boden. Das schadet dem Film nicht, es macht ihn eher umso lustiger, was wohl nicht unintendiert ist. Denn Grusel oder Schauer stellt sich nie ein. Die vermeintlichen Opfer sind allesamt unsympathisch, und so freut man sich eher erwartungsvoll auf den nächsten Kill. Außerdem wird jeglicher Horror durch eine Parallelmontage aus SM, Morden und einer komplett freizügigen Duschszene durchbrochen (Schade nur, dass wir hier ein wenig überzeugendes, weil silikonbedingt üppigeres Körperdouble präsentiert bekommen.). So erhält das Morden eher etwas morbid-sinnliches, wird die Penetration der Körper durch Waffen sexuell aufgeladen, als dass die Bilder trotz aller Blutrünstigkeit erschreckend wirkten.

Der Killer schließlich ist wirklich gelungen. Unter dem zum Outfit zugehörigen Hut verbirgt sich ein maskenartiges Gesicht aus falschem Bart und Schnäuzer und mit Sonnenblocker eingecremter Nase, das ihn entmenschlicht und unfassbar macht. Durch seine hünenhafte Statur hat er etwas von Frankensteins Monster, und genauso unkaputtbar scheint er auch. Durch geschickte Montage holt er wie in einem Albtraum seine fliehenden, rennenden Opfer ruhigen Schrittes unaufhaltsam ein. Die DVD bietet außerdem ein Making-Of, die Duschszene in voller Länge, Material zu den Bluteffekten, einen Audiokommentar und Produktionstagebücher.

Ingo Stelte