Gae Bolg

Requiem

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(Auerbach Tonträger) CD 14 Tracks

Eine Totenmesse wird gefeiert. Das Infoblatt spricht von Verwandten und Freunden Eric Rogers, dem Kopf von Gae Bolg. Doch auch ohne dieses Wissen funktioniert die Trauerarbeit: Sakrale Chöre bestimmen das musikalische Bild, kaum eine Einzelstimme, das Klagen ist ein kollektives Wesen. Dazwischen immer wieder die jammernden Trompeten, die Stolz und Melancholie zugleich ausstrahlen. Erst am Schluss will sich die Trauer wandeln, wird nicht mehr schwermütig präsentiert, sondern besitzt etwas Leichtes, Befreites. Hier greift die mittelalterliche Vorstellung, dass das Leben auf der anderen Seite mehr bietet als das diesseitige Dasein. Deplaziert wirken die synthetische klingen Streicher, hier bricht „Requiem“, diese Künstlichkeit stört den gesamten erdigen Klang. Als Ausgleich hat man mit dem bezeichnenden Titel „Totentanz“ einen wuchtigen Tanzhit in Stile „La Marche des Morts“ – die Parallelen sind offensichtlich. Gae Bolg ist eine faszinierende Formation, die das Mittelalter ernst nimmt und die damalige Zeit von ihrer düsteren, unbehaglichen Seite zeigt und nichts gemein hat mit den üblichen Mittelalter-Rocker, die sich lediglich eines kitschig-romantischen Bildes bedienen. Doch Gae Bolg sind keine Geschichtsschreiben: Die Themen Trauer und Tod haben ebenso heute wie damals Bestand. Das macht „Requiem“ zeitlos.

Martin Kreischer