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The Devil’s Blood
Come, Reap
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(Ván Records) CD, 5 Tracks
Der Rock ist des Teufels. Das wissen wir bereits seit den
frühsten Zeiten der Entstehung der Gitarrenmusik im popkulturellen
Sinne, seit Robert Johnson, dem legendären Blues-Musiker, welcher
der Legende nach in den 20ern des vorherigen Jahrhunderts seine Seele
im Austausch für unglaubliche Fingerfertigkeit auf der Gitarre dem
Teufel nächtens an einer Kreuzung überließ. Ab dieser
Zeit verbanden sich Okkultismus und Rock immer wieder gerne zu einem eruptiven
Stelldichein, dass selbst vor solch herrlichen Paarungen wie Mick Jagger
und Kenneth Anger nicht halt machte – die rohe Energie des Rock
und rituelle Anrufungen führen eine sehr fruchtbare Liaison, die
viele Künstler auch heute noch inspiriert. Die 70er dürften
als die Blütezeit des Rock mit versteckten Botschaften gelten, Black
Sabbath waren da noch die harmlosen Teufelsbeschwörer, während
Black Widow rituelle Opferungen auf der Bühne plastisch darstellten.
In den 80ern wurde alles ein wenig plakativer: Venom sowie später
Bathory beschworen ihr Bündnis mit Satan auf fast schon kindlich
naive, aber für konservative Kreise nicht minder echauffierende Weise,
ehe der Black Metal der 90er alle vorherigen Okkult-Rocker übertraf
und Worten Taten folgen ließ – brennende Kirchen, exzessive
Gewalt und extreme musikalische Auswüchse. Seitdem gibt es ein größeres
Mit- und Durcheinander der Stile und okkulten Rock-Tradition, die archaische
Qualität des Rock verträgt sich sehr gut mit den rituellen Aspekten
des Okkulten. Interessanterweise erscheint nun gerade auf dem eher kleinen
und dem Untergrund verpflichteten Black-Metal-Label Ván Records,
die sich sonst um solcher Acts wie Funeral Procession und The Ruins of
Beverast kümmern, eine eher traditionalistisch ausgerichteten Formation
des okkulten Rock. The Devil’s Blood klingen wir frisch aus den
70ern importiert, hier gibt es noch den typischen Klang des frühen
Heavy Rock sowie prägnante, sich stets wiederholende Riffs, einfache
Beats und psychedelische Einschübe. Die EP ist gut bestückt
und bringt es fast auf eine halbe Stunde, inklusive einer Huldigung an
den Erfinder des Psychadlic Rock, Roky Erickson. Besonders im letzten
Track, dem zehnminütigen „Vodoo Dust“ verlieren sich
die Musiker in ihrer eigenen Epik – herrlich überladen und
einladend ausschweifend. Der an die frühen Tage des Psychadelic Rock
erinnernde Klang von „Come, Reap“ kann auch heute noch seine
Faszination entfalten – vorausgesetzt man hat Interesse an dieser
fast schon altertümlichen Musik mit ihrem drogenverhangenen Gestus.
The Devil’s Blood dürfte somit vornehmlich Liebhaber des ursprünglichen
Okkult Rock ansprechen, die ihre Rituale und Beschwörungen stets
nur in Schlaghosen und „under the influence“ ausführen.
Martin Kreischer
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