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DIE ZWEI LEBEN DER VERONIKA
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Originaltitel: La Double Vie de Véronique,
Podwojne Zycie Weroniki
Regie: Krzysztof Kieslowski
Buch: Krzysztof Kieslowski, Krzysztof Piesiewicz
Kamera: Slavomir Idziak
Schnitt: Jacques Witta
Produktion: Sidéral Productions, Leonardo De La Fuente, Zespol
Filmowy "Tor", Ryszard Chutkowski, Norsk Film, Canal+, Bernard-P.
Guiremand
Produktions-Land+Jahr: Frankreich, Polen, Norwegen, 1991
Musik: Zbigniew Preisner
Darsteller: Irène Jacob, Philippe Volter, Aleksander Bardini, Halina
Gryglaszewska, Claude Duneton, Wladyslaw Kowalski, Louis Ducreux, Jerzy
Gudejko, Sandrine DumasDVD 5, PAL codefree, 16:9, Farbe, 94 Min., Ton:
Dolby Stereo, französisch-polnische Sprachfassung und deutsche Synchronfassung.
UT: Englisch und teilw. Französisch. Mit ausführlichem Booklet
Es fällt schwer zu sagen, was in diesem Film faszinierender
ist: Véronique, gespielt von der Schauspielerin Irène Jacob,
die Bilder des Kameramanns Slawomir Idziak, die Musik von Zbigniew Preisner
mit dem außergewöhnlichen Gesang von Anna Gronostaj oder die
geheimnisvolle Geschichte, geschrieben von Krzysztof Kieslowski und Krzysztof
Piesiewicz. Aber warum auch die Elemente trennen: Am Ende ist es das harmonische
Zusammenwirken aller ästhetischer Mittel, die aus LA DOUBLE VIE DE
VÉRONIQUE einen wunderschönen Film machen. Insofern ist der
Film selbstverständlich das Verdienst des polnischen 1996 allzu früh
verstorbenen Regisseurs Krzysztof Kieslowski.
Für Kieslowski war es vor allem ein Film über eine Frau, und
wie er selber sagte, war es sein erster. Vielleicht hat er deshalb das
romantische Doppelgängermotiv benutzt und gleich von zwei Frauen
erzählt. Es ist die Geschichte der polnischen Weronika und der französischen
Veronika, deren Lebenssituation ähnlich ist, die aber unterschiedlichen
Gebrauch von den Möglichkeiten machen, die sich ihnen bieten. Die
wunderschöne Irène Jakob, die in Kieslowskis letztem Film
TROIS COULEURS: ROUGE (1994) erneut in Erscheinung trat, füllt diese
beiden Figuren auf magische Art und Weise mit Leben so wie der Marionettenspieler,
in den sich die französische Véronique verliebt, seine Puppen
auf magische Art und Weise zum Leben erweckt.
Davon, wie er die Figuren der Véronique und
der Weronika gestaltete, wie er auf den Puppenspieler kam und dass er
die Idee hatte, LA DOUBLE VIE DE VÉRONIQUE in „so vielen
Versionen zu drehen, wie es Kinos gibt, in denen der Film gezeigt werden
sollte“, berichtet Kieslowski in dem Buch „Kieslowski on Kieslowski“
(London/Boston 1993), Texte, die auch in dem ausführlichen Booklet
zu der bei absolut medien erschienen DVD abgedruckt sind. Es ist zweifellos
ein besonderes Verdienst von absolut Medien, Die zwei Leben der Veronika
im Rahmen der Gesamtedition „Das Kino des Krzysztof Kieslowski“
herausgebracht zu haben. Doch ein gelungenes Booklet reicht nicht aus
bei einer DVD-Edition, die zudem unter dem besonderen Label der Arte-Edition
erscheint. Leider sind die Möglichkeiten des Mediums DVD zu wenig
genutzt. Dass auf Bonusmaterial verzichtet wurde, ist vielleicht noch
damit erklärbar, dass sich in der Dekalog-Box weitere Features befinden.
Doch selbst in dem eigentlich obligatorischen Bereich der Untertitel findet
sich ein nicht nachvollziehbares Versäumnis: auf deutsche Untertitel
wurde verzichtet. Das ist zu wenig für 19,90 Euro.
Thomas Klein
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