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Zoning
4 / 5 Sterne
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Produktionsland & -jahr: D 1986
Laufzeit: ca. 81 Min.
Genre: Thriller
FSK: 16
Regie: Ulrich Krenkler
Drehbuch: Angelika Hacker, Ulrich Krenkler
Kamera: Nikolaus Starkmeth (Bis ans Ende... und dann noch weiter. Die
ekstatische Welt des Filmemachers Werner Herzog (TV))
Schnitt: Ute Albrecht (Die große Freiheit (TV); EINE FRAU NAMENS
HARRY; ZÄRTLICHE CHAOTEN)
Musik: Christopher Franke, Edgar Froese; Paul Haslinger alias Tangerine
Dream (LEGENDE; LOCKERE GESCHÄFTE; THE MAN INSIDE)
Produktionsfirmen: Scala Z Filmproduktion GmbH, München
Sprachen: Deutsch
Audio: Stereo 2.0
Bildformat: 4:3 Letterbox
Ländercode: 2 PAL
Specials: Originaltrailer, Internationaler Trailer; Biografien; Was ist
Zoning?; Drehbericht; Reportage: KinoKino „Zoning“ (ca. 6
Min.); Audiokommentar; Interview mit Ulrich Krenkler; Epix-Trailershow
Glas, Beton und Stahl - unwirtliches Wahrzeichen des coolen
Chics der 1980er Jahre ist zweifellos die nächstliche Skyline amerikanischer
Großstädte mit ihrem Lichtermeer, brilliant variiert in Michael
Manns Einbrecher-Film-Noir THIEF (1981), der einen prägnanten, kühl
glitzernden Synthiescore von Tangerine Dream aufzuweisen
hatte. Auch der deutsche Film entdeckte allmählich die Antiromantik
des urbanen Spielfeldes. Carl Schenkel fand in Frankfurt solche Qualitäten
(ABWÄRTS, 1984) und Ulrich Krenkler ging bis nach Chicago, um es
Mann gleich zu tun: In seinem Thriller ZONING (1986), der bis zu dieser
lobenswerten Wiederentdeckung auf DVD fast vergessen schien, kehren sie
wieder: Die cool-professionellen Gangster als Protagonisten, die kaltglitzernden
Oberflächen - und die sequenzer-dominierte Musik von Tangerine Dream.
Der gigantische Wolkenkratzer, in dem ZONING spielt, gleicht
einer Festung mit perfekt ausgeklügeltem Sicherheitssystem. Eindringlinge
haben keine Chance gegen dieses Big Brother-System - es sei denn, sie
haben es mit aufgebaut. Die beiden Gangster, deren viertätigen Raubzug
wieder hier sehen, ziehen sich immer wieder in einen vergessenen Raum
zurück, der auf dem Grundriss des Gebäudes nicht verzeichnet
wurde. Sie sind eiskalte Profis - doch sie haben nicht mit den tödlichen
Obsessionen ihrer Gegner gerechnet - eine geheimnisvolle Blondine und
ein manischer 'Dr. Mabuse' (Dieter Meier, Musiker von Yello).
Visuell und akustisch holt die Inszenierung
alles aus den klaustophobischen Schauplätzen. Ein Neon-Noir-Thriller
im klassischen 80ies-Gewand wurde hier von Epix wiederentdeckt und in
erstaunlicher Version präsentiert: Mit Kommentar, zeitgenössischem
Making-Of, mit Erläuterungen und in überraschend brillianter
Bildqualität (im Gegensatz zum alten Kinotrailer). ZONING sollten
sich all jene ansehen, die sich mit deutschem Genrekino beschäftigen,
das gerade in den 1980er Jahren einige Höhepunkte zu verzeichnen
hatte (ABWÄRTS und KAMINSKI zählten weiter dazu, und
Schenkels KALT WIE EIS erwartet ebenfalls seine Wiedergeburt).
Marcus Stiglegger
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