Zombies from outer space

Label: '84 Entertainment
Laufzeit: ca. 98 Min.
Regionalcode: 0
Produktionsjahr: 2012
Produktionsland: Deutschland
Regie: Martin Faltermeier
Bildformat: 1,78:1 (16:9 anamorph)
Ton: Deutsch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch (optional)
Extras:
Teaser, Trailer „Heimat“, Trailer B-Movie, Kinotrailer, Deleted Scenes, Outtakes, Making of, Promo-Tour, Trailershow

Sind wir allein im Universum? Seit Jahrzehnten beschäftigt diese Frage Wissenschaftler, Populärpropheten und Künstler gleichermaßen. In der Filmgeschichte wurde die Erde zahlreiche Male von Aliens heimgesucht. Es wurden Städte zerstört und wieder aufgebaut, Kontakte gepflegt, und manchmal entstanden sogar Freundschaften: Independence Day, Mars Attacks!, Unheimliche Begegnung der dritten Art, E.T. - Der Außerirdische. Wenn es nach Hollywood geht, ist der Weltraum voll von extraterrestrischem Leben, das nur darauf wartet, die Menschen zu besuchen. Ebenso wie diese bekannten Blockbusterbeispiele hegt auch die deutsche Independent-Perle „Zombies from outer space“ keinen Zweifel an der Existenz außerirdischer Intelligenz, distanziert sich ästhetisch aber bewusst von den o.g. Vorbildern, sondern versteht sich deutlich als ironische Hommage auf die unzähligen B-Movies und Trashfilme, die das Science-Fiction-Genre besonders in den fünfziger und sechziger Jahren hervorgebracht hat. Der Clou des Ganzen: Regisseur Martin Faltermeier lässt seine Reminiszenz im ländlichen Nachkriegsdeutschland spielen und schafft so einen interessanten Genrehybriden aus Science-Fiction und Heimatfilm.

Bayern in fünfziger Jahren: Nachdem in einem kleinen ruhigen Dorf eine Frauenleiche gefunden wurde, sind sowohl Wissenschaftler als auch das US-Militär darum bemüht, die Hintergründe des Verbrechens aufzuklären. Zwischen Dr. Hölzlein und dem Offizier Captain Welles, die die Untersuchungen leiten, steht jedoch die junge Magd Maria, die beiden den Kopf verdreht hat. Doch für die Überwindung des Nebenbuhlers bleibt keine Zeit, denn schon bald wird die Gemeinde von untoten Außerirdischen heimgesucht. Da hilft nur noch Teamwork.

Das Filmplakat von „Zombies from outer space“ wirbt mit dem Slogan: „Der erste bayrische Science-Fiction-Horror-Heimatfilm“. Und in der Tat hat man einen Film in dieser Kombination wohl noch nicht gesehen. Dementsprechend groß war das Interesse auf zahlreichen Festivals, auf denen der Film gezeigt und auch prämiert wurde. Auf dem Dresdener Cinestrange Festival 2012 – um ein Beispiel hervorzuheben – lief der Film im Rahmen einer beachtlichen Promotionaktion: T-Shirts, Sticker und sogar ein Programmheft in Form einer alten, den fünfziger Jahren nachempfundenen Zeitungsausgabe waren wirksames Beiwerk, das die Aufmerksamkeit der Festivalbesucher immer wieder auf Faltermeiers Film lenkte.

Der Film selbst ist ein wirklich gelungener, unterhaltsamer Hingucker. Für Freunde exploitativer Science-Fiction und selbstironischem Konzepttrash fährt „Zombies from outer space“ das volle Programm an Unterhaltung auf. Die Schauspieler machen ihre Sache durchweg gut und auch die technische Umsetzung weiß im Kontext des unabhängigen Genrefilms durchaus zu überzeugen. Ein Kritikpunkt, den man allerdings hervorheben muss, ist die bedauerliche Inkonsequenz bei den Special-Effects. Der Einsatz digitaler Effekte stört die Illusion einer Fünfziger-B-Movie-Hommage leider doch sehr. Hier wäre Mut zum Retrolook durch echte Modellbauten und Blue-Screen-Aufnahmen sehr erfreulich gewesen. Letztlich heben sich die Schiffe der außerirdischen Invasoren so natürlich optisch deutlich vom Rest der Handlungswelt ab und erhalten einen futuristischen Touch, doch im Zusammenhang mit der inneren und äußeren Retroästhetik, mit der der Film wirbt, kann die Entscheidung für moderne CGI-Effekte durchaus als störend empfunden werden.
Wer allerdings darüber hinwegsieht, wird mit einem unterhaltsamen und ambitionierten Werk unabhängiger Filmkunst belohnt, das mit einem furiosen und durchweg augenzwinkernden Finale aufwartet. Und wenn beim Abspann The Meteors „The Day the Earth dripp'd Blood“ singen, bleibt sowieso nichts anderes übrig als zu konstatieren: „Zombies from outer space“ ist Rock N Roll!

Gelungene Trashfilm-Hommage, die vor allem in der limitierten großen Hartbox von 84 Entertainment durch das wunderbare Retrocover und die haptische Lederbeschichtung ein echtes Schmuckstück in der DVD-Sammlung ist.

Kai Naumann