Walhalla Rising

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Originaltitel: Valhalla Rising
Produktionsland /jahr: Dänemark/GB 2009
Anbieter: Sunfilm
Ton DVD: Deutsch: DD 5.1/DTS, Englisch: DD 5.1; Ton BD: Deutsch: DTS HD MA 7.1, Englisch: DTS HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild DVD: 16:9 / 1:2,35; Bild BD: 16:9 / 1:2,35 /1080p
Laufzeit: ca. 90 Min. (DVD), 93 Min. (BD)
FSK: 16
DVD-/BD-Extras: Exklusives Interview mit Mads Mikkelsen und Nicolas Winding Refn, Audiokommentar, Trailer.

Fahle Farben, weite, karge Landschaften und ein stummer Held, dessen primäres Talent das Töten ist: Mit seinem archaischen Epos WALHALLA RISING knüpft der dänische Autodidakt Nicolas Winding Refn an die weitgehend vergessene Tradition des Wikingerfilms an, ohne die postmodern-ironischen Verweisstrukturen seiner PUSHER-Trilogie und des Gefängnisdramas BRONSON (2009) erneut aufzugreifen. WALHALLA RISING ist auf verstörende Weise geradlinig und pur.

In den letzten Jahrzehnten des heidnischen Widerstandes gegen die Christianisierung, um 1000 n.Chr., kämpft ein namenloser einäugiger Krieger (Mads Mikkelsen) als Gladiator um sein Leben. Mit Hilfe des jungen Are gelingt es ihm, seinen Besitzer zu töten und zu flüchten. Unterwegs treffen beide auf christliche Kreuzfahrer, denen sie sich auf dem Weg in Heilige Land anschließen. Doch das Schiff driftet tagelang im Nebel und Gerüchte kommen auf, man lande geradewegs in der Hölle, während Einauge tatsächlich blutige Visionen hat. Als endlich Land in Sicht ist, erweist sich das Heilige Land tatsächlich als das Herz der Finsternis. Gemäß Einauges Visionen wird nur einer von ihnen überleben…

Die mythische Struktur dieses gewollt ‘einäugigen’ Films spiegelt sich in seiner elementaren Kapitelstruktur: „Zorn“, „Stummer Krieger“, „Männer Gottes“, „Das Heilige Land“, „Hölle“ und schließlich „Opfer“. Dabei geht es Refn nicht um ein historisch adäquates Bild, viel eher wollte er einen 'Science Fiction‘-Film in mythischer Vorzeit drehen, der die Erde als fremden, menschenleeren Ort erscheinen lasse. Die streng reduzierten Arrangements erreichen somit allegorische Qualität, erzählen vom christlichen Genozid an den 'ungläubigen‘ Heiden. Einauge und Are stehen hier für ein letztes Aufflackern des heidnischen Bewusstseins – nicht von ungefähr steht der Protagonist für den ebenfalls einäugigen Göttervater Odin, der sein Auge für die Weisheit der Runen gegeben hatte. Die Christen könnten schon deshalb nicht siegen, meint einer der Wikinger, weil sie nur einen Gott gegen viele hätten. Mit den Christen dagegen verbindet Refn graue Haufen verkohlter Leiber – einen frühen fundamentalistischen Massenmord an Andersgläubigen.

Mit radikal minimalistischen Bildkompositionen, existenzialistischer Postrock- und Drone-Musik und einem fast somnambulen Erzählrhythmus schafft Refn eine unfassbares Kunststück – er inszenierte ein Werk, das anmutet, als hätte Andrej Tarkowski Robert E. Howards „Conan“ verfilmt. WALHALLA RISING ist wahrhaft großes Kino, visionär und sperrig, grausam und wunderschön, befreiend wie ein langes Gewitter nach Wochen der Dürre. Und auf irritierende Weise unmodern.

:ms: