VERDUN

4,5 / 5 Sterne

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R: Léon Poirier (1928)
DVD-Ausstattung:
DVD 9 NTSC - Ton: Dolby Digital. Bild: 4:3
Untertitel in Deutsch, Englisch, Spanisch, Japanisch - Menüführung: Engl./Frz.
Extras: französische Sprachfassung
Kapiteleinteilung. BOOKLET.
Bonusmaterial: 1. Restaurer Verdun. Ein Film von Gilles Corre, 13 Min. / 2. Visions de Verdun, 16 Min. / 3. La revanche des Français devant Verdun, octobre-décembre 1916 (Die französische Revanche vor Verdun, Oktober-Dezember 1916), 29 Min. Stumm mit Musik. Ein Original-Filmdokument des französischen Gegenangriffs vom Oktober 1916. Gedreht vom Service cinématographique des Armées. Aus den Archiven des ECPAD.


Verdun - legendärer und erschütternder Name einer der größten und verheerendsten Schlachten des ersten Weltkrieges: Die mit enormem Artillerieeinsatz unterstützte Großoffensive beginnt am 21. Februar 1916. Der deutsche Angriff auf die Festungsanlage von Verdun soll jenen Eckpfeiler der französischen Front empfindlich treffen. Zum 10. Jahrestag des Waffenstillstands inszenierte Filmemacher Léon Poirier die zermürbende Schlacht um Verdun als monumentalen Stummfilm, als Kriegsfilmen größten Zuschnitts und zugleich als Meilenstein jenes Genres.

Oberflächlich erinnert VERDUN an IM WESTEN NICHTS NEUES, mit dem wesentlichen Unterschied, dass hier historische Archivaufnahmen kunstvoll in die Spielfilmhandlung eingewoben werden. So agieren die Darsteller Seite and Seite mit Persönlichkeiten der Geschichte. Gleich zu Beginn taucht als 'der Intellektuelle' die französische Theaterlegende Antonin Artaud in einer Hauptrolle auf - in dieser Phase sah er äußerst eindrucksvoll aus, wenn auch seine lauernde Präsenz von untergründigem Brodeln zeugt. Die Schlachtsequenzen sind eindrucksvoll inszeniert, von großem Format - ähnlich auch zu Abel Gance' NAPOLEON (1927). Nur die epische Laufzeit von 151 Minuten wirkt stelleneise etwas ausufernd.

Die Cinémathèque de Toulouse (in Zusammenarbeit mit der Cineteca di Bologna) rekonstruierte diesen in Deutschland kaum bekannten Film sorgsam, da der Film zuvor nur in stark beschädigten und unvollständigen Kopien zugänglich war. Der Pianist Hakim Bentchouala-Golobitch interpretiert hier die Originalpartitur der Uraufführung von André Petiot. In den beiden Dokumentationen sprechen französische Experten über Restaurierung, Musik, Film und Geschichte, diese Interviews liegend jedoch nur in französischer Sprachfassung vor und werden im Booklet übersetzt - das ist etwas umständlich, verleitet gar dazu, nur das Heft zu lesen. Interessanter ist das Original-Filmdokument des französischen Gegenangriffs vom Oktober 1916, das belegt, wie nah sich Dokumentation und filmische Reinsznierung in diesem Falle sind.

Die lange überfällige DVD von VERDUN, die in einer internationalen Fassung erscheint, ist von äußerstem Interesse für Filmsammler und vor allem Kriegsfilm-Interessierte.

Christoph Donarski