TYRANNOSAUR

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UK 2011
ca. 89 Min.
ab 16
Regie: Paddy Considine
Cast: Peter Mullan, Olivia Colman, Eddie Marsan

TYRANNOSAUR markiert ein Schlüsselereignis für das neugegründete Label 'Kino Kontrovers', denn es ist der erste zunächst für das Kino vertriebene neue Film aus dem bewährten Haus für transgressives internationales Kino. Betrachtet man den Spielfilm des Schauspielers Paddy Considine, der auf dessen hier ebenfalls enthaltenem Kurzfilm basiert, wird ebenso deutlich: Hier geht es nicht um beinharten Tabubruch - vielmehr entfaltet sich ein Sozialdrama voller leiser Zwischentöne, das man eher mit dem amerikanischen WINTER'S BONE vergleichen möchte...

Es geht um den präkeren Joseph (Peter Mullan), der es letztlich selbst weiß: Er ist kein guter Mensch. Jähzornig pöbelt er sich durch ein gescheitertes Leben und pflegt nur wenige soziale Kontakte. Gewalt ist sein ständiger Begleiter, selbst wenn in einem Wutanfall den eigenen Hund tötet. In einem schwachen Moment lernt er in einem Second-Hand-Laden die sensible Hannah (Olivia Colman). Ihre Vorbehaltlosigkeit erschüttert sein Weltbild, und als er erfährt, dass sie von ihrem Ezheann misshandelt wird, droht die Situation zu eskalieren. Doch das Leben hält finstere Überraschungen für Jospeh bereit.

Im Stil eines modernen 'Kitchen-Sink-Dramas' gelang Considine ein konsequentes und berührendes Regiedebüt, hervorragend besetzt, in tristen Bildern erzählt. Die DVD/BD-Kombination im edlen Mediabook bietet ein umfangreiches Booklet mit Regisseur-Interview und Filmkritik (Stefan Volk) sowie biografischen Notizen. Beide Formate sind hervorragend gemastert und bieten zudem den Kurzfilm DOG ALTOGETHER, einen Audiokommentar, sehr interessante entfallene Szenen et.

Für die Beschäftigung mit dem aktuellen britischen Kino ist TYRANNOSAUR zweifellos von großer Bedeutung, zumal er sich nicht mit generischen Konventionen aufhält, die Filme wie HARRY BROWN oder THE VETERAN noch so streitbar machen. TYRANNOSAUR beginnt mit einem sinnlosen Akt der Tierquälerei und zeigt, dass man einen solchen Täter auch noch 90 Minuten danach erträgt. Erstaunlich und beklemmend zugleich.

:ms: